Es naht der Winter, das Herbstlaub ist abgefallen ...
Herbst. Die Zeit der Ernte
Die Laubfärbung? Der Abschied vom Jahr
Dabei wird im Blattstiel ein Trenngewebe ausgebildet, dessen Zellen sich durch komplexe biologisch-chemische Prozesse voneinander lösen, so daß das Blatt aufgrund seines eigenen Gewichts schließlich abfallen kann. Ein Abschlussgewebe verschließt die dabei entstehende Wunde und schützt so vor Wasserverlust und Eindringen von Pflanzenschädlingen. Ein Wunder der Natur ...
... doch nicht genug: Der Abwurf der Blätter ist nicht nur wirksamer Verdunstungsschutz, er entsorgt auch giftige Stoffwechsel-Endprodukte und vor allem in ihnen gespeicherte Umweltgifte. Außerdem sichert er den im Frühling austreibenden Knospen das nötige Licht für die Photosynthese zu ihrer Entwicklung.
Das prächtige Farbenspiel des Herbstes entsteht übrigens, weil Nährstoffe abgebaut und wichtige Elemente wie Stickstoff, Phosphor, Eisen und Kalium in den Stamm verlagert werden; es beruht aber auch auf einer Änderung des Mengenverhältnisses der Blattfarbstoffe: Im Frühling und Sommer überwiegt der grüne Blattfarbstoff, das für die Photosynthese unabdingbare Chlorophyll; es überdeckt alle anderen Farbpigmente; um den lebenswichtigen Farbstoff im nächsten Frühjahr, wenn ihn die neue Blattgeneration wieder benötigt, verfügbar zu haben, zerlegen ihn die Pflanzen im Herbst fast vollständig in kleinere Bestandteile, die sie aus dem Blatt herausziehen und in Zweig, Stamm oder Wurzel deponieren.
Dieses Abziehen des Blattgrüns im Herbst bringt dann die anderen Farb-Pigmente voll zur Geltung und so können dann die Karotinoide ihr oranges und rotes, die Xanthophylle ihr gelbes und die Anthocyane ihr rotes und violettes Farbenspiel im Herbst zunehmend entfalten. Wenn die Blätter anschließend irgendwann braun werden, zeigt das an, daß sie absterben. Die in ihnen enthaltenen Gerbstoffe oxidieren dann zu bräunlichen Farbstoffen.
Jetzt wissen Sie (fast) alles über diese wunderbare Jahreszeit und die Faszination ihres Farbenspiels und können sich nun sinnlich und kulinarisch mit unserer herbstlich inspirierten Weinauswahl auf sie einstellen ...
Vier persönliche Herbst-Empfehlungen
Der Herbst braucht eigene Weine. Denn nach den reifen Aromen des Sommers ziehen Wildfleisch, Kürbis und Lauch, Pilze und Kohl in die Küche ein, sie wird aromatisch dunkler und würziger, verliert an Frucht. Dazu passen Wohlfühl-Weine, die eher den Mund füllen, als mit frischer Säure anzuregen, die in Aroma und Mundgefühl dem Herbst huldigen. Unsere vier Herbst-Empfehlungen haben wir ausschließlich nach ihrem Preis-Genuß-Verhältnis ausgesucht, nicht nur nach dem Preis. Sie mögen Ihnen Freude bereiten.
Unser Star der Herbst-Küche
D.S. Bio ist kein schöner Name für ein Weingut. Klingt eher wie eine Automarke. Doch Danilo Scenna, für ihn steht das D. S., ist ein junger Biodynamik-Winzer in den Abruzzen südöstlich von Rom, der grandiose Naturweine produziert, die Herz und Seele berühren, weshalb man sich seinen Namen merken sollte. Von ihm wird man noch hören.
Seinen ARCARO keltert er aus einer erst seit 2010 wiederbelebten, bis dahin als ausgestorben geltenden uralten, lokalen weißen Rebsorten mit dem Namen Maturano. Ein weich die Zunge umspülender, dabei den Mund herbstlich rauchig füllender Weißwein voller Charme und ursprünglicher Ausstrahlung. Seine Reben stehen in alpiner Szenerie auf 500 m Höhe. Verhaltener Alkohol verleiht dem Wein magischen Trinkfluß und seine würzig rauchige Aromatik fügt sich in die Küche des Herbstes ein, als wäre sie dafür gemacht. Vor allem vegetarische Gerichte und Kürbis begleitet dieser großartige Speisenbegleiter in Perfektion, doch auch Seefisch und helles Fleisch freuen sich auf ihn. Unsere Empfehlung in Sachen »neuer italienischer Wein«. VinNatur® und Demeter® zertifiziert.
2019 »Arcaro« Maturano del Frusinate IGT, D.S. bio 22,00 €
Anspruch im Charakter des Herbstes
Saint-Peray. Die große unbekannte Weißwein-Appellation der nördlichen Rhône. Hoch über dem Rhonetal bei Valence stehen die Roussanne- und Marsanne-Reben für diesen höchst eigenwilligen, nicht billigen, die Sinne verwirrend guten Weißwein, den man entweder liebt oder nicht mag. Naturwein. Ungeschönt, unfiltriert, berührend.
Die beiden weißen Rebsorten der Nordrhône verleihen ihm ein dicht gepacktes, sahnig-samtiges Mundgefühl voll gelblich herbstlicher Aromatik, deren rauchige Komponenten an einen Spaziergang im herbstlichen Wald erinnern. Weißwein voller physischer Substanz. Kleidet den Mund samtig kühl aus und klingt in schwelgerischer Fülle am Gaumen nach. Einer wie keiner. Magisch regionale Wein-Identität für anspruchsvolle Genießer, die das Ungewöhnliche suchen und Persönlichkeit und Charakter im Wein zu schätzen wissen. Nicht alltäglich, abseits des Mainstreams, bleibt dieser Wein in Erinnerung, wenn Flasche und Glas längst geleert sind. Unser Herbstwein 2023.
2020 Saint Peray, Domaine de Lorient 29,00 €
Wärmt Herz und Seele
Man kann es überall lesen: Bordeaux is out. Zu weit hat die Region ihre preisliche Arroganz getrieben. Cabernet und Merlot sind nicht mehr der Maßstab aller Dinge. Frau und Mann trinken heute selbstbewußter, brauchen keine Klischees mehr als Vorbilder, machen sich selbst auf die Suche.
Als brillante Alternative bietet sich diese warmherzig opulente und doch raffiniert feinsinnige Cuvée aus Gamay und Pinot Noir (20%) von der »Loire Volcanique« an, aus der Auvergne im Zentrum Frankreichs. Sie begeistert mit der untrüglichen Eigenart des Granits, duftet dunkelfruchtig würzig und rauchig, beinahe speckig, agiert auf der Zunge dezent salzig und spontan berührend durch eine Qualität an Gerbstoffen, die staunen läßt: Dichtmaschig verwoben, erfrischend kühl und raffiniert fein, zugleich weich, rund, warm und opulent mundfüllend, von aufregend vielschichtiger Frucht und pikanter Würze durchzogen. Der ideale Kompagnon für gemütliche Herbstabende.
2018 Mystik« Saint Pourcain rouge, Domaine Terres de Roa 26,50 €
Gute Gefühle statt Kraft und Wucht
Eine superedle Sangiovese aus einem uralten Weinberg im Städtchen Predappio in der Emilia Romagna. Der Ruf der Weine von dort rechtfertigt den Preis zunächst nicht, doch der Inhalt dieser Flasche ist allemal anders und besonders.
Die Villa Papiano ist Lieblingsweingut, denn alles, was Francesco Bordini und seine Geschwister im höchsten Weingut der Emilia Romagna produzieren, ist außergewöhnlich. In Predappio, bekannt als Geburtsort Mussolinis, produzieren Bordinis eine Sangiovese-Rarität, deren historische Genetik einen unerwartet feinen, verblüffend an Pinot Noir von der Côte de Beaune erinnernden Rotwein liefert. Transparent in der Farbe. Im leisen, noblen Duft würzige Sommerkräuter, rote Früchte, kühle Frische. Im Mund filigrane Säure, die in beeindruckender Länge am Gaumen ausklingt. Kraft und Finesse in einem schwebend kühl wirkenden, von kaum spürbarer Gerbstoffwirkung geprägten Mundgefühl, dem die Robustheit »normaler« Sangiovese abgeht; hier füllen prachtvolle, feinsinnig zart wirkende, schmeichelnd kühl agierende Gerbstoffe, einem Seidentuch gleich, den Mund. Intellektueller Wohlfühlwein für Feingeister und -schmecker, der die Küche des Herbstes mit Noblesse begleitet.
2019 »Pre« Romagna DOC Sangiovese Predappio, Villa Papiano 33,90 €
Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (26,67 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (11,87 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (10,65 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (14,67 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (21,20 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (21,33 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (22,53 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (22,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (53,20 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (58,53 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (80,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (44,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (125,33 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (29,20 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (42,67 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (30,53 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (36,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (24,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (38,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (19,87 €* / 1 l)
Inhalt: 0.375 l (63,73 €* / 1 l)
Inhalt: 0.5 l (84,00 €* / 1 l)