Lambrusco. Pures Vergnügen.
In den meisten Weinbüchern und selbst in den Kursbüchern des WSET für die Sommelier-Ausbildung steht wenig bis gar nichts über Italiens so berühmten wie berüchtigten Schaumwein »Lambrusco«. Doch selbst er ist dynamisch geworden und so haben wir schon vor Jahren den neuen Lambrusco für uns entdeckt. Er macht aus dem einst ordinären Billig-Gesöff seriös fröhlichen Schaumwein, der faszinierend eigenständigen Regionalcharakter ins Glas befördert.
Es gibt ihn in allen nur erdenklichen Spielarten: Vom lilaschwarzen säurearmen Grasparossa bis zum hell transparenten, erfrischend säuerlichen Sorbara; vom knochentrockenen Spumante von Champagner ähnlicher Qualität bis zum köstlich mild perlenden »Amabile«, der sich als »lieblich« erweist, nicht aber als pappig süß.
Guter Lambrusco neuer Schule ist einer der fröhlichsten und erfrischendsten roten Schaumweine, den die Weinwelt kennt. Seriöser Männerwein hin, fröhlicher Damenwein her - ob knochentrocken oder lieblich, ob säuerlich frisch (Lambrusco die Sorbara) oder saftig mild (Lambrusco Grasparossa), ob hell (Sorbara) oder schwarz (Grasparossa) in der Farbe - Lambrusco in seiner Vielfalt und Eigenart ist eine ganz eigene Welt des Weines, eine exemplarisch regionale zudem. Hochwertiger, engagiert produzierter Lambrusco löst auf jeden Fall immer und überall Lebensfreude aus. Er ist leicht und frisch und wirkt belebend. Man genießt ihn am besten im Sommer auf der Terrasse zu aromaintensiver Sommerkost vom Grill.
Lambrusco wird aus der gleichnamigen Rebsorte gekeltert. Sie ist vermutlich ziemlich alt, weshalb ihr Ursprung, wie so oft in Italien, im Dunkeln liegt. Es gibt über 60 verschiedene lokale Abarten von ihr. Lambrusco ist tief und fest in der Küche seiner Region verwurzelt, er ist der ideale Begleiter von Schinken, Mortadella und Parmesan, Modena und Parma sind schließlich nicht weit.
Wenn man die Rebsorte nicht radikal im Ertrag zügelt, liefert sie schier unglaubliche Mengen an Trauben. Deshalb konnten in den sechziger und siebziger Jahren Fluten von Lambrusco den internationalen Markt überschwemmen. Alleine in die USA gingen damals 3 Millionen Kisten jährlich. Diese Zeiten sind vorbei und heute muß sich ein Lambrusco-Winzer schon ganz schön bewegen, will er noch Aufmerksamkeit erregen. Deshalb folgt auf die Masse von gestern die Klasse von heute. Vertrauen Sie Ihrer Zunge und lassen Sie sich auf das Abenteuer Lambrusco ein. Wir bieten ihn in authentischer Bestform an.
Lambrusco Grasparossa
So heißt jene rote Rebsorte, die in 14 Gemeinden rund um die norditalienische Universitäts- und Industriestadt Modena für den DOC-Wein Lambrusco Grasparossa di Castelvetro angebaut wird. Sie liefert gleichmäßig hohe Erträge, weil sie aufgrund ihrer dicken Beerenschale krankheitsresistent ist. Es ist diese dicke Beeren-Schale, die ihrem Wein das so charakteristisch dunkle Purpur verleiht (siehe Bild oben) und ihn damit grundlegend vom farblich viel helleren und transparenteren, säuerlich frischen Lambrusco di Sorbara unterscheidet, der weit weniger exportiert, als vor allem vor Ort getrunken wird.
Grasparossa von Enrico Manzini gibt es in der trockenen Version L´Acino, die den kleinen Familienbetrieb weit über die Emilia-Romagna hinaus bekannt gemacht hat und als Musterbeispiel der Qualitäts-Entwicklung in Sachen Lambrusco gilt. Enricos traditionell lieblicher Amabile erfreut sich bei unseren Kunden größter Beliebtheit, und sein Lambrusco Rosé hat sich als Fior di Lambrusco mit hinreißend weichem Schmelz und duftigem Charme einen begeisterten Freundeskreis erobert, der ihn gut gekühlt auf der Terrasse zelebriert, am Grill, zum Apero oder auch zum Ausklang hinterher.
Lambrusco di Sorbara
Das ist nicht nur der Name jener roten Rebsorte, aus der dieser nach ihr benannte Lambrusco gekeltert wird, es ist auch der Name eines Weinbaugebietes nördlich der Stadt Modena. Die dort produzierten Schaumweine werden aber nicht nur aus Lambrusco di Sorbara gekeltert, sondern auch aus Lambrusco Salamino und es gibt sie in den Geschmacksrichtungen Brut, Secco, Amabile, Abboccato oder Dolce.
Trockenen Lambrusco di Sorbara, wie wir ihn anbieten, prägt unverwechselbar rassig frische Säure und ein an Himbeeren, rote Johannisbeeren und frisches Rhabarbermus erinnerndes Aroma, sowie ein Alkoholgehalt zwischen 10,5 und 12 %. Er gilt als die feinste Version eines Lambruscos, wird hierzulande ob seiner eigenwilligen Art aber nur selten angeboten. Man trinkt ihn wie Champagner gut gekühlt, aber bitte nicht eiskalt.
Die Cantina della Volta versektet ihre diversen Sorbaras per traditioneller Flaschengärung über 2-4 Jahre hinweg auf der Hefe. Sie ist damit die absolute Ausnahme in der Region. Christian Bellei, das Gesicht der Cantina della Volta und ein begnadeter Schaumweintechniker, genießt den Ruf, einer der besten seines Faches in Italien zu sein und man sagt ihm nach, Lambrusco wieder zu einem der großen Schaumweine Italiens gemacht zu haben. Kein anderer seiner vielen Schaumweine steht so dafür wie sein traditionell hergestellter Rimosso, der ohne Hefeabzug ins Glas kommt, also die Hefe der zweiten Gärung enthält und deshalb ungewohnt hefetrüb erscheint. Schütteln Sie diese Hefe unbedingt vor dem Öffnen behutsam auf, damit sie als Zeichen besonderer Natürlichkeit und wiederbelebter Tradition ins Glas kommt. Die Cantina della Volta macht Lambrusco zum so fröhlichen wie originellen Schaumweinvergnügen, das selbst den kritischsten Weinfreund überzeugen wird.