Sechs memorable Weißweine, die unter den Weihnachtsbaum gehören...


... denn jeder für sich ist wegweisend und horizonterweiternd. Hat was, was andere nicht haben. Kann was, was andere nicht können. Kommt von besonderem Boden, der ihn eindrücklich prägt. Stammt aus verkannter oder mißachteter Rebsorte. Macht seine Machart vergessen, weil ihm Boden, Klima und Rebsorte wichtiger sind als Winzer:in und Kellerwirtschaft. Weist Wege in seiner Region. Zeigt dem Mainstream die Rücklichter. Verweigert Klischees zugunsten von Eigenart. Riecht, schmeckt und wirkt anders als gewohnt. Bietet Physis, statt nur Aroma und Geschmack. Erfüllt Wünsche, die man noch nicht kennt, und Erwartungen, die man nicht hat. Könnte insofern unter dem Weihnachtsbaum eine gute Figur machen. Schließlich geht es beim Schenken um Überraschung und Würdigung der Beschenkten. Für Fein-, Gut- und Lecker-Schmecker:innen, die Wein als sinnliches Ereignis begreifen können. Ihnen geben die Weine aus diesen Flaschen ein gutes Gefühl.

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DIE Alternative. Aus dem Roussillon. Wenig bekannte Weinbauregion am Fuße der Pyrenäen, im westlichsten Südfrankreich, kurz vor der spanischen Grenze. Berühmtes Rot- und Süßweinland, tatsächlich aber die derzeit spannendste weiße Burgundalternative Frankreichs.
»Coste« weist den Weg. Weißwein vom Spitzenbetrieb der Region. Der junge Benoit Danjou keltert aus winzigen Erträgen uralter Reben diesen griffig mineralischen Weißwein, enorm dicht und fast gerbstoffähnlich im Mundgefühl, strahlend frisch und buchstäblich mundwässernd, ganz eigen, aufregend gut und in seiner steinigen, straffen Art unbedingt an großes weißes Burgund erinnernd - das allerdings nur selten aus derart gekonntem regenerativem Weinbau und schon gar nicht von derart alten Reben stammt. 
Im Duft ungewohnt reduktiv im leisen Hauch von Chinaböllern, also weitgehend fruchtfrei, dafür aufregend würzig in appetitlich komplexer Aromatik, die an nassen Stein nach einem Sommerregen erinnert (Geosmin). Auf der Zunge die salzige Wirkung alter, tiefwurzelnder Reben der Rebsorte Macabeu, die im nahen Spanien Viura heißt. Wegweisend guter Naturwein für physisches Weinerleben. Unbedingt dekantieren. Nicht eiskalt servieren.
Der große Weiße aus dem armen Süden. Italiens neue alternative Weinszene abseits der glatten, bekannten Hochglanz-Szene, die hierzulande den Markt dominiert, ist so aufregend, daß wir ihr uns voll und ganz verschrieben haben. Vor allem der kaum beachtete Süden Italiens ist quicklebendig und vibrierend dynamisch: in den Marken, den Abruzzen, im Latium, in Kampanien und der Basilkata geht buchstäblich die Post ab. 
Fiano. Eine der edelsten weißen Rebsorten Italiens. Aus Kampanien östlich von Neapel. Kaum gehandelt und deshalb kaum bekannt. Großer Fehler. Luigi Sarnos Prachtexemplar wurde kürzlich von italienischen Medien zum besten Weißwein Italiens gekürt. Uralte Genetik, vulkanischer Boden, regenerativ zertifizierter Anbau in alpiner Höhenlage, spontane Vergärung ohne Schwefelung und langer Ausbau auf der Vollhefe. Astreiner Naturwein neuer Generation, ohne Fußpilz und ohne Haarausfall, weil knackig frisch und reizvoll fehlerfrei.
Was der kann? Salzige Mineralität an den Zungenrändern. Gelbe Aromatik, reif, aber nicht plump oder schwer, sondern belebend dynamisch und mundwässernd frisch in der Wirkung. Rasse und Klasse in präziser Fokussierung. Weiche, dichte Substanz füllt edel den Mund, rauchig in der Aromatik, salzig und speckig zugleich im Charakter, der vulkanische Boden läßt grüßen. Luigi Sarnos rarer Fiano der Parzelle mit der Nummer 928 gehört zu den großen Weißweinen Italiens, den zu entdecken sich unbedingt lohnt.  
Fränkischer Silvaner. So kann er auch schmecken. Endlich mal störrisches, ehrlich trockenes Franken im Glas. Authentisch und spürbar ungeschminkt. Aus Sommerach auf der Maininsel. Kerstin und Richard Östreicher bewirtschaften Böden und Reben biologisch und können deshalb im Keller auf die Errungenschaften der Kellerwirtschaft verzichten. Keine Zusatzstoffe, keine Korrekturen, stattdessen viel Zeit für Trauben, Hefe und Wein. Weil die Qualitätsweinprüfung deshalb ihre Weine immer wieder als untypisch ablehnt, verzichten die beiden ab sofort auf die amtliche Prüfnummer. Gut so.
Franken sucht seit Jahrzehnten »den« Silvaner, Östreichers haben ihn im Programm. Niedrige Erträge, spontan vergoren im Holzfass, viel Zeit auf der Hefe, keine Schminke, kein Make up, purer Silvaner. Klingt so einfach, scheint so schwer zu sein. Deshalb preislich durchaus sportlich unterwegs, dafür gibts aber beeindruckend komplexes Weinerleben in kernig trockener Substanz mit viel Saft und Kraft und großer Ausstrahlung. Potent silvanerwürzig und quirlig frisch in der Säure, die man aber kaum spürt, weil der Wein so dicht daherkommt durch die niedrigen Erträge, daß er eher wirkt als schmeckt. Referenz-Silvaner vom Muschelkalk. Der vielleicht beste, den Österreichers bisher auf Flasche brachten. Hat auch schon kundige Franzosen begeistert - das will was heißen. Unbedingt 2-3 h vor Genuß dekantieren.
Da rauscht das Meer im Glas. Vermentino. Die große weiße Rebsorte des Mittelmeer-Raumes. Nirgendwo fällt sie so hochwertig, so anspruchsvoll, so ungewöhnlich und so fordernd aus wie hier in Bellet im Hinterland von Nizza. Die Westalpen in Blickweite, das Mittelmeer im Rücken, stehen die Reben hier auf der ältesten Terrassenanlage Frankreichs, ultrasteil, wenige Rebzeilen schmal, nicht mit Maschine zu bearbeiten. Deshalb will in Bellet, der einst renommiertesten Appellation Südfrankreichs, niemand mehr Wein anbauen. Clos St. Vincent hält unter der Ägide von Gio Sergi als biodynamischer Kulturbetrieb die Fahnen hoch. Der beste und rarste (und teuerste) Weißwein der Côte d´Azur, der dort während der Saison in den zahllosen Restaurants an der Küste »verdunstet«.
Clos St. Vincent ist souverän unaufgeregt, ruhig dahinfliessend, fast provokant leise wirkend. Ein Weißwein von sahniger Konsistenz und majestätischer Ausstrahlung. Man muß ihm zuhören, um die Größe seiner Nuancen in ihrer ganzen Komplexität entsprechend wahrzunehmen. Kein aufgeregter Heuler für Fruchttrinker oder Anfänger. Fordernd salzig am Zungenrand, dicht und geschmeidig in der Wirkung, tiefgründig würzig und vornehm anregend im Trinkfluß. Sehnsuchts-Stoff, wenn man ihn in seiner ganzen, stillen Pracht erstmal erfaßt, erkannt und genossen hat. Dann wirkt er in seiner raren Größe entspannend, beruhigend und aufregend zugleich. Bellet. Ein bewusstseinserweiterndes Muß für fortgeschrittene Genießer.
Der große Weiße aus dem Weinberg des Königs. Dabei hatten wir bis vor kurzem mit Ungarns Weinen nichts am Hut. Bis uns eine Reise durch das uns unbekannte Land in eine Weinwelt führte, die uns so verblüffte, wie sie uns begeisterte. Höchst kompetente Winzerinnen und Winzer, die nicht den westlichen »Fortschritt« kopieren, sondern sich der Wahrung ihrer bewährten lokalen Erfahrungs-Traditionen verschrieben haben. Für Weine die den unverwechselbaren Charakter ihrer Herkunft in sich tragen, statt nur nach »Technologie-Offenheit« zu schmecken. Wie dieser große Tokajer aus dem legendären Königsweinberg »Kovágó«
Vom Weingut Barta, einem großen Namen in Tokaj. Biologische Bewirtschaftung, vulkanisches Gestein mit nur dünner Erdauflage, der Wein deshalb karg und straff in laserstrahlartiger Konsistenz. Rassig und mager, rasant frisch, aber nicht sauer. Man meint, ihn fühlen zu können, den kaum vorhandenen Boden, spürt schlank, straff und matt das Gestein, auf dem die Reben stehen. Furmint und Hárselevelü, die großen weißen Rebsorten Tokajs. Uralt und legendär entwicklungsfähig. Hier im Holzfaß spontan vergoren, durchgegoren trocken, voller vulkanischer Würze und rauchig gelber Beerenreife. 
2021. Ein historisch großer Jahrgang für die Ewigkeit, der derzeit aber nur das Nötigste offenbart. Viel zu jung, und trotzdem schon so eindrücklich. Braucht Erfahrung im Umgang als geradezu spektakulärer Weinwert, dessen Größe erfahren und mit allen Sinnen und viel Zeit und Ruhe erlebt werden will, damit sie sich und ihre besonderen Reize entsprechend offenbaren kann ...
Wo Tradition noch so schmeckt. Der Karst hinter Triest. Für einen Weißwein, den niemand kennt, ein stolzer Preis. Dafür bekommt man eine rare Riserva, die es bisher erst vier Mal gab. Benjamin Zidarich hat die kaum bekannte, uralte, autochthone weiße Rebsorte Vitovska, die nur im slowenischen und italienischen Karst im Hinterland von Triest angebaut wird, vor dem Aussterben gerettet und ist einer der wenigen, der sie anbaut.
Vitovska ist ideal adaptiert an die agroökologischen Verhältnisse im Karst. Ihre kompakte Traube widersteht der dort heftig blasenden Bora, ist im Anbau anspruchslos, liefert hohe Erträge und fällt in Alkohol und pH-Wert niedrig aus. Sie bringt entsprechend neutral wirkende Weine hervor, die aber durch Alterung und die hier traditionell angewandte Maischegärung, die hier nicht Trend sondern Tradition ist, nicht nur äußerst langlebig und entwicklungsfähig sind, sondern auch unerwartet komplex ausfallen können.
Benjamin Zidarich reizt die Rebsorte aus wie kein anderer. Seine Riserva wird zum unerwartet eindrücklichen Erlebnis. Enorm dicht im Mundgefühl und beladen mit Gerbstoffen durch die Maischegärung. Herb und knochentrocken, durch die lange Faßreife anspruchsvoll oxidativ, ohne oxidiert zu sein. So ziemlich das Komplexeste, was wir an Weißwein im Programm haben. Fordert Beschäftigung mit ihm, braucht Zeit, Ruhe, Toleranz, Selbstkritik und Demut, um ihn einordnen, verstehen und schließlich auch genießen zu können. Das aber lohnt sich für einen gewohnte Horizonte sprengenden Weißwein aus einer gänzlich anderen Weinwelt. Rarissime.

Das christbäumliche Gesamt-Paket 

Sie können die sechs Weißweine oben je nach Interesse natürlich einzeln bestellen. 

Sie haben aber auch die Möglichkeit, die sechs Muß-unter-den-Weihnachtsbaum-Flaschen als Gesamt-Paket mit entsprechender textlicher Anleitung, die diese doch sehr individuellen Weine unbedingt nötig haben, hier links zu bestellen. 

Wir senden das Paket dann gerne an jede x-beliebige Anschrift, Sie müßten uns dazu nur die entsprechende Lieferanschrift im Bestellvorgang nennen. Gerne legen wir auch eine handgeschriebene Grußkarte bei, deren Text Sie bitte im Kommentarfeld hinterlegen möchten. Oder Sie übermitteln ihn uns  per Mail.