Lambrusco? Da schreit der Weinkenner empört auf, faßt sich an den Kopf und erinnert sich an Kopfschmerzen nach durchzechten Nächten a la »Wißt ihr noch, damals im Studium?« Tempi passati! Heute ist Lambrusco der letzte Schrei im Schaumweinbusiness und aus dem einst ordinären Billig-Lambrusco ist richtig seriöser Schaumwein geworden.
Trocken muß er sein, der gute Lambrusco. Oder aber seriös »Amabile«, was für »lieblich« steht. Klar, daß Sie bei uns nur seriös produzierte Lambrusci bekommen, die aus hochwertigen Trauben stammen, nicht aus Hochertrag und totgespritzter Agrarindustrieproduktion. Ein guter Lambrusco neuer Schule kann einer der fröhlichsten und erfrischendsten roten Schaumweine sein, den man je getrunken hat. Seriöser Männerwein hin, fröhlicher Damenwein her - ob knochentrocken oder lieblich, ob säuerlich frisch (Lambrusco die Sorbara) oder saftig mild (Lambrusco Grasparossa), ob hell (Sorbara) oder schwarz (Grasparossa) in der Farbe, Lambrusco in seiner Vielfalt und Eigenart ist eine ganz eigene Welt des Weines, eine sehr regionale überdies, die auf jeden Fall immer und überall unweigerlich Lebensfreude auslöst. Einen hochwertigen Lambrusco genießt man am besten im Sommer auf der Terrasse, an heißen Abenden oder in schwülen Sommernächten, am besten dort zu deftiger, aromaintensiver Sommerkost vom Grill. Ein guter Lambrusco ist leicht, frisch und belebend. An kalten Winternächten holt er niemanden hinter dem Ofen vor. Dafür gibt´s anderen Stoff, der besser wärmt.
Lambrusco wird aus der gleichnamigen Rebsorte gekeltert. Sie ist vermutlich sehr alt, ihr Ursprung ist, wie so oft in Italien, nicht bekannt. Die Rebsorte Lambrusco besitzt über 60 verschiedene lokale Abarten. Der aus ihr gekelterte Wein ist der ideale Schinkenwein, kein Wunder, daß Modena und Parma nicht weit entfernt sind. Die Rebsorte produziert, wenn man sie nicht zügelt, unglaubliche Mengen an Trauben. Deshalb konnten in den sechziger und siebziger Jahren derartige Fluten von Lambrusco den internationalen Markt überschwemmen. Alleine in die USA gingen damals 3 Millionen Kisten jährlich! Die Zeiten sind vorbei und heute muß sich ein Lambrusco-Winzer ganz schön bewegen, will er noch Aufmerksamkeit im globalen Weinsee erregen.
Lambrusco di Sorbara ist nicht nur der Name der roten Rebsorte, aus der der gleichnamige Lambrusco gekeltert wird, es ist auch der Name jenes Weinbaugebietes, aus dem der perlende Rot- und Roséwein als Frizzante oder neuerdings auch als hochwertiger Spumante in der italienischen Region Emilia-Romagna stammt. Das Weinbaugebiet mit dem Status einer DOC liegt nördlich der Stadt Modena. Rosso und Rosato werden dort zu etwa 60 bis 100% aus Lambrusco di Sorbara und aus Lambrusco Salamino (im jeweiligen Äquivalent) gekeltert und in den Geschmacksrichtungen Secco, Amabile, Abboccato oder Dolce ausgebaut. Ein seriöser Lambrusco di Sorbara ist meist knochentrocken und ihn prägt eine so hohe wie rassig präsente Säure. Sein Alkoholgehalt liegt zwischen 10,5 und 12 %, seine Gesamtsäure bei stattlichen 7 bis 9 Promille. Lambrusco di Sorbara gilt als die feinst mögliche Version eines Lambruscos. Man trinkt ihn stets gekühlt.
Lambrusco Grasparossa ist eine rote Rebsorte, die für den DOC-Wein Lambrusco Grasparossa di Castelvetro in 14 Gemeinden rund um Modena angebaut wird. Sie reift 35 Tage nach dem Gutedel und gilt deshalb als spät reifend, Ende September bis Anfang Oktober wird sie geerntet. Sie liefert gleichmäßig hohe Erträge, weil sie aufgrund ihrer dicken Beerenschale krankheitsresistent ist. Ihre dicke Schale sorgt für die entsprechend dunkle Farbe eines Lambrusco Grasparossa, die diese Varietät damit grundlegend vom ungewöhnlich hellen Lambrusco di Sorbara unterscheidet.
Im Lambrusco ist es wie überall: Auf die Masse folgt nun die Klasse. In den letzten Jahren hat sich dort eine sehr spannende Entwicklung ergeben. Auf unseren Reisen in die Region entdeckten wir spannend authentische Lambrusci, die uns in ihrer Eigenart und Qualität begeisterten. Es sind herrlich regionale Weine, vielfältig und unterschiedlich je nach Herkunft (Sorbara oder Grasparossa) und Sorte. Wir haben eine Vorliebe für Lambrusco di Sorbara entwickelt. Seine Säure, seine je nach Jahrgang mal an Himbeeren, an rote Johannisbeeren und frisches Rhabarbermus erinnernden Aromen sind bei sommerlichen Temperaturen ein absoluter Hochgenuss. Ein guter Sorbara wie der von der Cantina della Volta, dem vielleicht besten seiner Art, riecht und schmeckt wie der frisch vergorene Saft besonders aromatischer Trauben. Dank ihrer hohen Säure liefert die Sorbara-Varietät sehr interessante Metodo Classico-Versionen, die bei der Cantina della Volta allerdings ohne Dégorgement, also ohne Hefeabzug, auf den Markt kommen; sie enthalten also die Hefe der zweiten Gärung und sind deshalb natürlich hefetrüb. Sehen Sie dies bitte als Zeichen besonderer Natürlichkeit. Wenn wie hier ein guter Winzer am Werk ist, der schonend keltert und weiß, wie man zum zweiten Mal gekonnt vergärt, erschließt sich einem Lambrusco als so fröhliches wie originelles Weinvergnügen, das auch den seriösen Weinkenner unweigerlich zum Lächeln bringt. Lassen Sie sich auf das Abenteuer Lambrusco ein. Bei uns in authentischer Bestform zu kriegen.