André geht es nicht allein um die Trauben, sondern um das Ganze
»Ich schneide einmal im Jahr, im Winter – danach nicht mehr«, sagt er. Kein Saison-Dauerstyling, kein kosmetisches Eingreifen.
Die Rebe wächst in einem System, das Balance selbst erzeugt: Konkurrenz wird gelenkt, nicht wegtherapiert. Die einmalige Frühjahrsarbeit setzt den Rahmen – der Rest ist Vertrauen in das Zusammenspiel aus Wurzel, Boden und Wetter. Man spürt es: Der Weinberg bleibt länger feucht, die Hitze schlägt weniger hart zu, die Reben wirken gelassener.
In einem Weinberg, der Gemüsebeete, Blumen und Bäume neben Reben zulässt, entsteht Eigenständigkeit – nicht als Marketingidee, sondern als sensorische Realität. André bewirtschaftet seine Reben seit 2019, selbstständig mit dem gepachteten Keller seit 2023. Bis auf die neuen Reben, die er 2024 dazugenommen hat, bewirtschaftet er seine Parzellen seit 2020 biologisch. Das braucht Zeit, Umsicht und Geduld; im Glas wird diese Entwicklung von Jahr zu Jahr spürbarer.
Untitled wurde schon immer mit wilden Hefen vergoren. Seit der Lese 2025 gären alle Weine spontan: so wenig Eingriff wie möglich, damit der Ort spricht. Untitled fängt die komplexe Lebendigkeit des Weinbergs ein, Saint-Saphorin liefert die präzise, salzige Linie, Dézaley die weite, tragende Tiefe. Drei Perspektiven am selben Ort – ein gemeinsamer Nenner: Wein, der die Natur ernst nimmt.
Besondere Herkunft
Steillagen-Weinbau ist eine enorme Herausforderung. Jeder Rebstock muß von Hand bearbeitet werden. Das ganze Rebjahr hindurch, immer wieder. Diese harte und mühsame Handarbeit will heute kaum noch jemand leisten, weshalb z. B. in Deutschland bereits viele einst berühmte Steillagen an Nahe, Mosel und Saar aufgelassen sind und verwildern. Die biologische Bewirtschaftung solcher Steillagen ist nochmal um einiges aufwendiger, weil man für den Pflanzenschutz schonendere Präparate je nach Jahrgang öfter ausbringen muß als im konventionellen Weinbau.
Deshalb bewirtschaftet André Bélard nur wenige kleine Parzellen in Lavaux in derart aufwendiger Handarbeit. Weniger ist hier mehr. Jedes Werkzeug, jede Kiste, muß er mit der Zahnradbahn in seine Terrassen transportieren. Für diese Arbeit kann er Preise erlösen, die ihm ein Überleben ermöglichen, weil seine Weine ihre besondere Herkunft im Mundgefühl extraktreich und dicht in der Wirkung nachvollziehbar machen.
Es geht doch ...
Die Natur fordert den Weinbau mit extremen Wetterereignissen. Sie stresst die Reben durch Erosion, Trockenheit und Hitze. Steigende Temperaturen begünstigen Krankheiten, die Rebe und Weinbau in ihrer Existenz bedrohen. Ähnliches widerfährt seit Jahren auch Kaffee, Kakao und Vanille. Das läßt die Preise steigen, weil Ernteausfälle häufiger werden, die Erträge sinken und Arbeit, Verarbeitung, Verpackung und Logistik deutlich teurer geworden sind.
Existentielle Herausforderungen, die Handel und Produzenten bislang verschweigen. Sie sind aber wesentlicher Teil des Wertes, für den man bezahlt. Warum nimmt man die Käuferschaft nicht mit auf die Reise ins Ungewisse, damit sie entscheiden kann, ob ihr die Preise den Einsatz wert sind?
André Bélard hat den Neustart gewagt. Mutig stellt er sich den Herausforderungen, macht Arbeit und Gedanken transparent und bietet so die Möglichkeit, sie abzulehnen - oder als positiven Wert hinter dem Preis seiner Weine zu verstehen. Wie man sich auch entscheidet: er beweist, daß es Lösungen für das angeblich Unmögliche gibt. Man muß nur wollen (und können ...).
Gleichgewicht
Die syntropische Landwirtschaft imitiert Waldsysteme und kann damit sehr effektiv strapazierte Böden von Standkulturen wie Wald und Weinbau regenerieren. Sie kombiniert Pflanzen unterschiedlichster Wurzeltiefen, verbessert damit Wasserspeichervermögen und Morphologie der Böden und aktiviert deren Belebung. Entwickelt hat sie der Schweizer Agronom und Forscher Ernst Götsch.
Eigenversorgung
Die syntropische Landwirtschaft basiert auf dem Prinzip der Koexistenz und Kooperation verschiedener Pflanzenarten, die auf mehreren Ebenen so angeordnet sind, dass sie sich gegenseitig unterstützen. Es entsteht eine natürliche Biodiversität, die in dichter Bepflanzung bemerkenswert schnelleres Wachstum bewirkt, das hohe, vor allem aber auch stabile Erträge liefert.
Stabilität
Die hohe Biodiversität der syntropischen Bewirtschaftung sorgt durch gegenseitige Wachstumsförderung nicht nur für eine natürliche Regeneration von Ökosystemen, sie schützt auch vor Pilz-, Schädlings- und Krankheitsbefall, weil sie das Bodenleben so aktiviert, daß die beteiligten Pflanzen natürliche Resistenzen entwickeln können. Sie trägt so zur Stabilität der Systeme entscheidend bei .
Domaine les Dryades
Inhalt: 0.75 l (33,20 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (34,67 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (35,87 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (47,87 €* / 1 l)
Inhalt: 2.25 l (35,51 €* / 1 l)