Weingut von Winning

Achim Niederberger, Unternehmer aus der Pfalz, kürzlich tragisch überraschend verstorben, war ein visionärer Unternehmer, der vor vielen Jahren schon das Investitionspotential im Spitzenweinbau erkannte. Er investierte in renovierungsbedürftige einstige Spitzenbetriebe, holte sich gute Leute und war bereit, diesen freie Hand zu lassen. So ging er radikal neue Wege in Weinberg und Keller in trägen, gewachsenen Strukturen. Sein Tun zeitigte nachhaltige Wirkung und gab einer ganzen Region neuen Auftrieb. Gerne gesehen wurde das damals alles nicht. Man war neidisch, skeptisch, munkelte und kunkelte und viele wußten mal wieder alles besser. Doch Achim Niederberger ging seinen Weg. 2007 kaufte er das Weingut Dr. Deinhard in Deidesheim, anschließend die Weingüter Reichsgraf von Buhl sowie Bassermann-Jordan. Achim Niederberger sammelte privat grosse Weine und beruflich große Weingüter. Er besaß darüber hinaus die Fähigkeit, Talente zu entdecken und Könner für sich zu gewinnen. Ob bei Ulrich Mell von Bassermann, Stephan Attmann bei von Winning oder Mathieu Kauffmann, den er von Bollinger aus der Champagne in die Pfalz zu Reichsgraf von Buhl holte, stets bewies er eine so glückliche wie visionäre Hand für den jeweiligen Betrieb. Um die Klientel seiner drei Weingüter entsprechend versorgen zu können, schuf er zudem ein gastronomisches Gesamtkonzept mit entsprechender Hotellerie, das Deidesheim zu einer wichtigen Wein-Tourismus-Destination in Deutschland gemacht hat. Die Pfalz und seine Winzer haben dadurch entscheidend an Attraktivität gewonnen. Die einst neidischen und kritischen Stimmen sind weitgehend verstummt. Seine Frau Jana Niederberger führt heute das Unternehmen mit Verve und Engagement in seinem Sinne weiter.

Bei Von Winning engagierte Achim Niederberger damals den jungen Stephan Attmann als Betriebsleiter. Einen Spätberufenen, der seine Winzerlehre erst absolvierte, nachdem er schon diplomierter Betriebswirt war. Stephan Attmann kam über das Hobby Wein zum Beruf. Während des Studiums bereiste er die Weinbaugebiete der Welt. In Baden absolvierte er dann eine Winzerlehre und jobbte anschließend in berühmten Kellern, wo er sich profundes Weinwissen und Kellererfahrung erwarb. Die neue Aufgabe schien ihm wie auf den Leib geschnitten. Frech verordnete er den trockenen Weinen der Pfälzer Spitzenlagen den Ausbau in Holzfässern, was ihm  heftige Kritik einbrachte. Die ist heute verstummt, weil seine Weine in Stil und Qualität so überzeugend ausfielen, daß sie einen Gesinnungs- und Stilwandel nicht nur in der Pfalz, sondern in ganz Deutschland einläuteten. Diesen Weinen widmet er das historische, aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts stammende Etikett des Weingutes von Winning. Seine einfacheren, stets nur in Edelstahl ausgebauten und mittels Reinzuchthefe vergorenen Weine läßt er weiter unter dem Namen des Weingutes Dr. Deinhard etikettieren.

Stephan Attmann sieht sich geprägt von der französischen Weinkultur. Das handgelesene Traubengut läßt er aufwendig selektionieren, die Trauben quetscht er an und mazeriert sie anschließend nicht entrappt, dann gärt er ohne Vorklärung spontan an und baut alle Weine bis zur Füllung im Juni/Juli auf der Vollhefe in Holzfässern unterschiedlicher Größe aus. Da er trockene Weine will, impft er je nach Jahrgang und Bedarf mit Reinzuchthefe nach. Die einzelnen Fässer werden lagenrein miteinander verschnitten.

Kristalline Brillanz zeichnet Stephan Attmanns Weine aus. Er will die natürliche Reduktion der Trauben in seinen Weinen einfangen, ohne sie mittels Botrytizidspritzungen erzwingen zu müssen. Für die Pfalz sind seine Weine ungewöhnlich reduktiv im Charakter, erinnern an hochwertige weiße Burgunder, konzentrieren die Komplexität ihrer Herkunft in mineralischem, von präzise agierender Säure geprägtem Mundgefühl, das spontan appetitanregend wirkt. Die für deutsche Verhältnisse visionäre Orientierung am Mundgefühl praktiziert der Quereinsteiger Attmann dabei so stringent wie kompromißlos, daß er einen eigenen Stil schuf, der streitbar sein mag im Pfälzer Kontext, ihm im internationalen Konzert charaktervoller Weinpersönlichkeiten aber große Anerkennung brachte.

Stephan Attmann stellt sich Herausforderungen. Wenn der Klimawandel so weitergeht, wird sich der Riesling in der Pfalz bald schwer tun, meint er. Um Frische zu gewinnen und den Alkohol in Zaum halten zu können, beschäftigt er sich deshalb zusammen mit Joachim Jaillet, der für die Weinberge zuständig ist (siehe 3. Bild oben), mit biologischer Bewirtschaftung. Über sie will er eine veränderte Physiologie der Reben erreichen. Ganz offen spricht er in einem Jahr wie 2015 von der Notwendigkeit, für niedrigere pH-Werte bestimmte Weine minimal aufsäuern zu müssen, was er in Zukunft durch entsprechende Arbeit im Weinberg lösen will. Bei knapp 50 Hektar Rebfläche stößt also auch ein Stephan Attmann trotz engagierten Teams an Grenzen. Der Klimawandel fordert die Winzer immer mehr heraus. Der immer größer werdende qualitative Unterschied zwischen agilem Klein- und trägem Großbetrieb steht für diese Problematik. Um einen so großen Betrieb am Laufen zu halten, muß deshalb auch ein Stephan Attmann Kompromisse eingehen, ob er will oder nicht. Betriebe seiner Größe tendieren zum Stil der Marke, weniger zur Individualität der Herkunft. Das soll keine Kritik sein, sondern die Herausforderung offen ansprechen. Wir schätzen seine Weine so, wie wir ihn persönlich schätzen. Wir halten sie für eine wegweisende Bereicherung im vielfältigen Spektrum deutscher Spitzenweine, weit über die Grenzen der Pfalz hinaus.

Wir können nur voneinander lernen. Wir freuen uns deshalb sehr, daß uns Stephan Attmann die Möglichkeit gibt, Fässer, die uns besonders gut gefallen, mit längerem Hefelager und ohne Filtration nach unseren Vorstellungen ausbauen und abfüllen zu dürfen. Handel und Winzer müssen in Zukunft viel enger kooperieren. Der Wandel im Handel fordert radikale Konsequenzen, vor allem im Vertrieb. Der Wandel im Klima macht die Arbeit im Weinberg zur Herausforderung. Wir werden den Weg intensiver als bisher gemeinsam gehen, Stephan Attmann und seinem begeisterungsfähigen Team sei Dank.

Achim Niederberger, Unternehmer aus der Pfalz, kürzlich tragisch überraschend verstorben, war ein visionärer Unternehmer, der vor vielen Jahren schon das Investitionspotential im Spitzenweinbau erkannte. Er investierte in renovierungsbedürftige einstige Spitzenbetriebe, holte sich gute Leute und war bereit, diesen freie Hand zu lassen. So ging er radikal neue Wege in Weinberg und Keller in trägen, gewachsenen Strukturen. Sein Tun zeitigte nachhaltige Wirkung und gab einer ganzen Region neuen Auftrieb. Gerne gesehen wurde das damals alles nicht. Man war neidisch, skeptisch, munkelte und kunkelte und viele wußten mal wieder alles besser. Doch Achim Niederberger ging seinen Weg. 2007 kaufte er das Weingut Dr. Deinhard in Deidesheim, anschließend die Weingüter Reichsgraf von Buhl sowie Bassermann-Jordan. Achim Niederberger sammelte privat grosse Weine und beruflich große Weingüter. Er besaß darüber hinaus die Fähigkeit, Talente zu entdecken und Könner für sich zu gewinnen. Ob bei Ulrich Mell von Bassermann, Stephan Attmann bei von Winning oder Mathieu Kauffmann, den er von Bollinger aus der Champagne in die Pfalz zu Reichsgraf von Buhl holte, stets bewies er eine so glückliche wie visionäre Hand für den jeweiligen Betrieb. Um die Klientel seiner drei Weingüter entsprechend versorgen zu können, schuf er zudem ein gastronomisches Gesamtkonzept mit entsprechender Hotellerie, das Deidesheim zu einer wichtigen Wein-Tourismus-Destination in Deutschland gemacht hat. Die Pfalz und seine Winzer haben dadurch entscheidend an Attraktivität gewonnen. Die einst neidischen und kritischen Stimmen sind weitgehend verstummt. Seine Frau Jana Niederberger führt heute das Unternehmen mit Verve und Engagement in seinem Sinne weiter.

Bei Von Winning engagierte Achim Niederberger damals den jungen Stephan Attmann als Betriebsleiter. Einen Spätberufenen, der seine Winzerlehre erst absolvierte, nachdem er schon diplomierter Betriebswirt war. Stephan Attmann kam über das Hobby Wein zum Beruf. Während des Studiums bereiste er die Weinbaugebiete der Welt. In Baden absolvierte er dann eine Winzerlehre und jobbte anschließend in berühmten Kellern, wo er sich profundes Weinwissen und Kellererfahrung erwarb. Die neue Aufgabe schien ihm wie auf den Leib geschnitten. Frech verordnete er den trockenen Weinen der Pfälzer Spitzenlagen den Ausbau in Holzfässern, was ihm  heftige Kritik einbrachte. Die ist heute verstummt, weil seine Weine in Stil und Qualität so überzeugend ausfielen, daß sie einen Gesinnungs- und Stilwandel nicht nur in der Pfalz, sondern in ganz Deutschland einläuteten. Diesen Weinen widmet er das historische, aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts stammende Etikett des Weingutes von Winning. Seine einfacheren, stets nur in Edelstahl ausgebauten und mittels Reinzuchthefe vergorenen Weine läßt er weiter unter dem Namen des Weingutes Dr. Deinhard etikettieren.

Stephan Attmann sieht sich geprägt von der französischen Weinkultur. Das handgelesene Traubengut läßt er aufwendig selektionieren, die Trauben quetscht er an und mazeriert sie anschließend nicht entrappt, dann gärt er ohne Vorklärung spontan an und baut alle Weine bis zur Füllung im Juni/Juli auf der Vollhefe in Holzfässern unterschiedlicher Größe aus. Da er trockene Weine will, impft er je nach Jahrgang und Bedarf mit Reinzuchthefe nach. Die einzelnen Fässer werden lagenrein miteinander verschnitten.

Kristalline Brillanz zeichnet Stephan Attmanns Weine aus. Er will die natürliche Reduktion der Trauben in seinen Weinen einfangen, ohne sie mittels Botrytizidspritzungen erzwingen zu müssen. Für die Pfalz sind seine Weine ungewöhnlich reduktiv im Charakter, erinnern an hochwertige weiße Burgunder, konzentrieren die Komplexität ihrer Herkunft in mineralischem, von präzise agierender Säure geprägtem Mundgefühl, das spontan appetitanregend wirkt. Die für deutsche Verhältnisse visionäre Orientierung am Mundgefühl praktiziert der Quereinsteiger Attmann dabei so stringent wie kompromißlos, daß er einen eigenen Stil schuf, der streitbar sein mag im Pfälzer Kontext, ihm im internationalen Konzert charaktervoller Weinpersönlichkeiten aber große Anerkennung brachte.

Stephan Attmann stellt sich Herausforderungen. Wenn der Klimawandel so weitergeht, wird sich der Riesling in der Pfalz bald schwer tun, meint er. Um Frische zu gewinnen und den Alkohol in Zaum halten zu können, beschäftigt er sich deshalb zusammen mit Joachim Jaillet, der für die Weinberge zuständig ist (siehe 3. Bild oben), mit biologischer Bewirtschaftung. Über sie will er eine veränderte Physiologie der Reben erreichen. Ganz offen spricht er in einem Jahr wie 2015 von der Notwendigkeit, für niedrigere pH-Werte bestimmte Weine minimal aufsäuern zu müssen, was er in Zukunft durch entsprechende Arbeit im Weinberg lösen will. Bei knapp 50 Hektar Rebfläche stößt also auch ein Stephan Attmann trotz engagierten Teams an Grenzen. Der Klimawandel fordert die Winzer immer mehr heraus. Der immer größer werdende qualitative Unterschied zwischen agilem Klein- und trägem Großbetrieb steht für diese Problematik. Um einen so großen Betrieb am Laufen zu halten, muß deshalb auch ein Stephan Attmann Kompromisse eingehen, ob er will oder nicht. Betriebe seiner Größe tendieren zum Stil der Marke, weniger zur Individualität der Herkunft. Das soll keine Kritik sein, sondern die Herausforderung offen ansprechen. Wir schätzen seine Weine so, wie wir ihn persönlich schätzen. Wir halten sie für eine wegweisende Bereicherung im vielfältigen Spektrum deutscher Spitzenweine, weit über die Grenzen der Pfalz hinaus.

Wir können nur voneinander lernen. Wir freuen uns deshalb sehr, daß uns Stephan Attmann die Möglichkeit gibt, Fässer, die uns besonders gut gefallen, mit längerem Hefelager und ohne Filtration nach unseren Vorstellungen ausbauen und abfüllen zu dürfen. Handel und Winzer müssen in Zukunft viel enger kooperieren. Der Wandel im Handel fordert radikale Konsequenzen, vor allem im Vertrieb. Der Wandel im Klima macht die Arbeit im Weinberg zur Herausforderung. Wir werden den Weg intensiver als bisher gemeinsam gehen, Stephan Attmann und seinem begeisterungsfähigen Team sei Dank.

Inhalt: 0.75 l (37,33 €* / 1 l)

28,00 €*

Inhalt: 0.75 l (86,67 €* / 1 l)

65,00 €*

Inhalt: 0.75 l (93,33 €* / 1 l)

70,00 €*