Villa Papiano

Villa Papiano

Ein echter Herzensbetrieb aus einer Region ohne Image. Großartig charaktervolle Weine aus einem Weinbau, der nicht vorgibt, im Einklang mit der Natur zu  sein, er ist es.

Region: Modigliana | Emilia-Romagna

Rebfläche: 10 Hektar

Boden: Sedimente | Mergel | Sandstein

Bewirtschaftung: Biologisch



Die Villa Papiano. Ein landwirtschaftliches Gut im Apennin, an der Grenze zwischen der Emilia Romagna und der Toscana. Vier Geschwister, die das weitläufige Gut im Jahr 2000 gemeinsam vor dem Verkauf retten, als die Eltern es aus Altersgründen aufgeben wollen. Giampaolo, Maria Rosa und Francesco Bordini (im Bild oben von links nach rechts, Schwester Enrica fehlt auf dem Bild) bewirtschaften den elterlichen Hof seitdem biologisch, seit 2009 offiziell zertifiziert. Ihr Familiensitz liegt auf 500 m Höhe in weitgehend unberührter Natur in der Nähe des Nationalparks Foreste Casentinesi, in dem, für Italien ungewöhnlich, die Jagd verboten ist. 

Ein weites Tal, umgeben von dichten Wäldern, in denen man abends die Wölfe heulen hört, macht die Villa Papiano zum Glücksort. Eine Oase der Ruhe und der Natur, wie auch wir sie nicht oft zu sehen bekommen. 70 Hektar Grundbesitz, auf denen nur 10 ha Reben auf von wilder Natur umgebenen kleinen Parzellen stehen. Als »das Weingut über den Wolken« beschreiben die vier Geschwister ihr Paradies im Apennin westlich von Faenza. 

Die Geschichte der Villa Papiano beginnt im 15. Jahrhundert. Ein gewisser Leutnant Papiano aus der toskanischen Medici-Familie macht sie zum strategischen Standort, von dem aus er sein Gebiet kontrolliert. Bis in die 1930er Jahre hinein gehörte die Villa Papiano zur Toskana, heute liegt sie in der Emilia-Romagna. Dort bauen heute Bordinis auf kargen Sedimentböden vor allem die Rebsorte Sangiovese an, die emblematische rote Sorte der Emilia, gefolgt von der weißen Albana und alten autochthonen lokalen Sorten wie Centesimino, Negretto oder Balsamina. Viele ihrer alten Reben stehen dort noch wurzelecht als dicht gepflanzte Buschreben, dem traditionellen »Alberello«. Ihre Neuanpflanzungen haben allerdings auch Bordinis in der Guyot-Erzeihung angelegt, weil sie die Reben so leichter bearbeiten und deren Traubenreife besser kontrollieren können ...

... denn ihre Weinberge liegen so hoch, daß Bordinis, um ihre roten Rebsorten physiologisch ausreifen zu können, intelligent mit der Natur zusammenarbeiten müssen. Das hat Francesco als studierter Agronom übernommen. Er beschäftigt sich, wie schon sein Vater, der ein landesweit bekannter Rebzüchter war, intensiv mit Rebgenetik und ist als Berater für Neupflanzungen unterwegs. Viele renommierte Weingüter gehören zu seinen Kunden. Francesco weiß, warum der konventionelle Weinbau mit seinen Monokulturflächen und seiner auf Ertrag getrimmten »modernen« Rebgenetik an Grenzen stößt

In seinem eigenen Weinbau macht er deshalb vieles anders. Da sucht er in alten, aufgelassen Rebgärten nach vorindustrieller Rebgenetik. Da setzt er auf die niedrigen Erträge seiner kargen Sedimentböden und verleiht Wald und Vegetation in der charakteristisch kühlen Stilistik seiner Papiano-Weine eine Stimme. Schon während der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts bewährten sie sich als natürliche Barriere gegen Rebkrankheiten aller Art. Inzwischen hat zwar der Mehltau auch den Weg nach Modigliana gefunden, aber die üppige biologische Diversität von Ginster, Ebereschen, Kirschbäumen, Granatapfel, Eichen, Kastanien und Buchen, alten Obst- und uralten Olivenbäumen rund um seine Parzellen schützt deren Reben mit ihren komplexen natürlichen Organismen und Kreisläufen beeindruckend nachhaltig. Außerdem sorgt sie dort nicht nur für vorteilhafte Feuchtigkeits- und Temperaturprofile, sondern über ihre weitläufigen Mykorrhiza-Netzwerke auch für entsprechendes Wasserspeichervermögen in deren Böden und damit für gute Nährstoffversorgung der Reben. Ein Beweis mehr, daß es auch anders geht.

So hat jede der kleinen Parzellen in den Bergen von Modigliana ihr Eigenleben, ihre eigene Bodenformation, ihr eigenes Mikroklima und zum Teil auch noch alte wurzelechte Genetik. Durch die abgeschiedene Lage konnte die Reblaus bis heute nicht bis dorthin vordringen. Deshalb unterscheiden sich die Weine der Villa Papiano aus der angestammten Romagna Sangiovese grundlegend von reinsortigen Sangiovese-Weinen aus der Toskana. Verwandtschaften sind zu erkennen, doch sorgen die unterschiedlich strukturierten Sedimentböden in den einzelnen Parzellen für erstaunliche stilistische Unterschiede in den verschiedenen Papiano-Sangiovese-Cuvées, die durch unterschiedliche Rebgenetik, die sich in Ertrag, Reifeverhalten und Morphologie der Trauben und Beeren voneinander unterscheidet, so deutlich zutage treten, daß Francesco Bordini die drei charaktervollsten seiner Parzellen in Modigiliana und Predappio als Lagenweine abfüllt und vermarktet.  

Villa Papiano liegt mitten im Hochland des Apennin an der Grenze zwischen der Emilia-Romagna und der Toskana auf 350 bis 800 m Höhe. Die mittelalterliche Strasse zwischen Bologna und Florenz verläuft durch das Gelände der Villa Papiano, sie ist Teil eines Wanderweges nach Florenz. Die Region erinnert in ihrer Einsamkeit und Kargheit der Natur an die südfranzösischen Cevennen, mit der sie vieles gemein hat.

Wie die Umgebung, so die Weine von Papiano: Ihre exponierte Höhenlage reflektieren sie in filigran frischer Säure, ihre wilde Natur im ätherischen Duft dunkler Beeren, exotischer Gewürze und herbstlichen Waldes; ihre kargen Böden liefern nur niedrige Erträge, die sich in salzig seidiger Dichte im Mundgefühl manifestieren, in langem Nachklang am Gaumen und in einem beeindruckend vertikalen Rückgrat, das den Weinen potente Tiefe und vibrierende Lebendigkeit verleiht. Francesco Bordinis respektvoll schonende Weinbereitung steht schließlich für ein Gefühl schwebender Leichtigkeit und rarer Delikatesse in den Gerbstoffen, das eher an Burgund denn an Bordeaux erinnert.

Der Boden. Bei Papiano ist er physisch erlebbar...

... allerdings nur, weil die Böden der Villa Papiano seit 2001 regenerativ bewirtschaftet werden, also lebendig sind, und so die Trauben mit entsprechenden Nährstoffen versorgen zu können, damit die Moste ohne Eingriffe und Korrekturen spontan vergären können. Und weil Francesco Bordini in seiner Weinbereitung weitgehend auf Schwefel verzichtet, der Wirkung und Mundgefühl  entscheidend verändert. 

Der Wein und der Boden. Dabei geht es nicht darum, daß ein Gestein oder ein bestimmter Boden im Wein nach etwas »schmeckt«, dieses Winzermärchen ist wissenschaftlich widerlegt. Es geht um die Morphologie des Bodens, um seine Struktur, also darum, ob, womit und wie er die Reben ernähren und die Trauben und Beeren mit Nährstoffen versorgen kann. Deshalb kann man in einem schonend bereiteten Wein schmecken und fühlen, ob sein Boden lebendig ist und z. B. in der Ebene liegt, also reich, fett und tiefgründig ist, oder ob er von einem Hang kommt, der durch Erosion nur wenig Erdauflage besitzt, weshalb der Boden dort karg und mager ist; ob er von basischem Boden, also z. B. von Kalk, oder von saurem Boden wie Vulkangestein stammt; ob er von einem warmen oder kalten Boden stammt; usw. usw.

Die nachvollziehbare Prägung durch Jahrgang, Boden und Genetik des Rebmaterials durch eine kompromißlos manipulationsfreie Übersetzung in maximal interessante Weine ist das, was die Weine der Villa Papiano so spannend und unverwechselbar macht, weit über ihren »Geschmack« hinaus. Guter Wein muß mehr können, als nur zu »schmecken«! 

Im abgelegenen Tal von Modigliana und dem benachbarten Predappio Alto liegen die Weinberge so hoch und isoliert in den Wäldern, daß dort viele Reben noch wurzelecht, also unveredelt, als Buschreben stehen, denen die Reblauskatastrophe wie auch der damals ebenfalls aus Amerika importierte falsche Mehltau nichts anhaben konnten.

Die ungewöhnliche Lage hat ihren Grund in der Geschichte des lokalen Weinbaus. Bis Ende des 19. Jahrhunderts brauchte die bäuerliche Bevölkerung dort den Weinbau, weil sie ohne Wein nicht genügend Kalorien zum Überleben gehabt hätte. Wein war damals als Traube wie als Wein unentbehrliches Nahrungsmittel. Weil die Böden im Apennin aber durch Jahrmillionen der Erosion karg sind, war der Ackerbau mühsam und wenig ertragreich, und so pflanzte man über viele Jahrhunderte hinweg die Reben in der Höhe in Waldlichtungen, auf denen keine Feldfrüchte gedeihen konnten.

Wenn man über die Rebsorte Sangiovese spricht, denkt man unweigerlich an die Toskana. Dort verschneidet man sie heute aber nur zu oft mit vermeintlich »edleren« Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Co. Charaktervoll eigenständig interpretierte, reinsortige Sangiovese-Weine sind dort nach wie vor eine Ausnahme. 

Zwar sagt man inzwischen dem gebirgigen, armen Teil der Romagna nach, die hochwertigere Sangiovese im Vergleich zum Anbau in der Ebene zu produzieren, doch bis heute leiden die Weine aus den Hügeln um Modigliana und Predappio unter mangelnder Anerkennung und fehlendem Interesse. Tourismus gibt es kaum, lediglich Predappio als Geburtsort Mussolins zieht Tausende Unverbesserlicher an, doch nach den Weinen von dort kräht bislang kaum ein Hahn. Das dürfte sich mit Francesco Bordinis Sangiovese-Premiere aus Predappio, »Pré«, allerdings schnell ändern.   

Italienischer Wein scheint nur in den immer gleichen Regionen stattzufinden. Die einfältige Impertinenz, mit der die Weine von Winzerinnen und Winzern aus den unbekannten Regionen des Landes von Handel, Markt und Presse »übersehen« werden, ist peinlich. 

Uns interessieren die angeblich großen Namen Italiens schon lange nicht mehr. Was für uns Italien so spannend macht, sind seine alten, angestammten Rebsorten aus weniger bekannten Anbaugebieten. Viele von ihnen werden heute so ambitioniert wie kompetent zu wegweisenden Naturweinen verarbeitet. Wie auf Villa Papiano. Deren Weine gehören zu den besten Italiens, werden hoch bewertet, doch an die Sangiovese oder Albana aus der Abgeschiedenheit Modiglianas wagt sich selbst der eingefleischte Italien-Fan nur zögerlich. Dabei liegt in den Regionen Italiens, in denen Rebland noch bezahlbar ist, weil es nur von Hand zu bearbeiten ist, die Zukunft des Weinlandes Italien. Selbst schuld, wer sie ignoriert.

Das jahrzehntelange Ringen der Toskana und der Romagna um den Ursprung ihrer Rebsorte Sangiovese, die beide für sich vereinnahmen, scheint gelöst. Zum Vorteil der Toskana, denn jüngste DNA-Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine Kreuzung zwischen der Rebsorte Calabrese di Monenuovo, einer obskuren Sorte aus dem Süden, und dem historischen Ciliegiolo aus der Toskana handelt.

Bis heute gilt die Sangiovese der Emilia-Romagna als eine Art billige Alternative zur Sangiovese der Toskana. Das liegt vor allem an der modernen Massenproduktion in den Ebenen der Emilia, deren Weine zu Billigpreisen gehandelt wurden und noch immer werden. Das Potenzial, das die Rebsorte heute auf den kleinen Parzellen in den Bergen von Modigliana und Predappio präsentiert, steht in scharfem Kontrast zu jenem der Toskana, die zwar ihre Sangiovese im Mund führt, nur zu oft aber mit den globalen Einheitssorten Cabernet, Merlot, Syrah, Malbec oder Petit Verdot verschneidet, um damit auf einem bestimmten Markt mehr Eindruck zu schinden. Einen Beitrag zur regionalen Identität der Rebsorte leistet die Toskana damit nicht.

Geografisch unterscheiden sich die beiden Regionen in den Expositionen ihrer Weinberge. In der Toskana sind die Weinlagen meist in Höhen bis zu 350 m nach Südwesten ausgerichtet. An den Hängen rund um Modigliana und dem nahe gelegenen Predappio liegen die Parzellen zumeist auf 450 bis 600 m Höhe und sind in der Regel nach Nordosten ausgerichtet. 

Historisch wuchsen in der Toskana die Reben als »vite maritate ad alberi« in Mischkulturen an Bäumen entlang, während es in der Romagna schon immer die Monokultur hochdicht gepflanzter Buschreben gegeben zu haben scheint, weil die Erträge auf den kargen Mergel- und Sandsteinböden zu niedrig waren für einen gemischten Anbau. Die Villa Papiano verfügt noch über Buschreben, die wurzelecht gepflanzt wurden.

Eine erste Erwähnung der Rebsorte Sangiovese findet man in der Toskana im Jahr 1597, wo sie in einer Abhandlung über den Weinbau als »Sangiogheto« genannt wird. 1672 wird die Rebsorte zum ersten Mal in der Romagna in einer notariellen Urkunde erwähnt, in der der Besitzer des Podere Fontanella in Casola Valsenio im Apennin hinter Faenza »tre filari di Sangiovese« (drei Reihen Sangiovese) an einen Don Piancastelli, den Dekan der Pfarrei Pagnano, verpachtet. In diesem Dokument wird die Rebsorte auch als robust und anpassungsfähig beschrieben, was nötig gewesen zu sein scheint, weil die Podere Fontanella auf einer Höhe von über 400 m an einem nordwestlich ausgerichteten Hang liegt.

In Dokumenten aus dem späten 19. Jahrhundert wird die Sangiovese aus den Hochlagen der Romagna für ihre Qualität und feinen Aromen gelobt und hervorgehoben, daß ihr Wein stets völlig trocken war. Der Weinbau in der Ebene findet erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts Erwähnung, als der falsche und echte Mehltau, sowie die Reblaus dafür sorgten, daß der Anbau von Sangiovese in weiten Teilen Italiens propagiert wurde, weil man dachte, die Rebsorte würde den eingeschleppten Pilzen und Schädlingen besser widerstehen als andere Sorten. Bis heute besteht unter Winzern und Rebzüchtern in Italien allerdings keine Einigkeit über eine derartige Resistenz der Sangiovese. Fest steht allerdings, daß die Rebsorte in der Genetik von Modigliana und dem benachbarten Predappio die drei amerikanischen Krankheiten relativ unbeschadet überstanden hat, vermutlich auch deshalb, weil in den gebirgigen und isolierten Teilen der Romagna die Weinberge von dichten Wäldern umgeben sind, die als eine Art Barriere gewirkt haben mögen.

Als sich im 20. Jahrhundert durch die rasant zunehmende Mechanisierung sowie durch neue Klone, die auf Ertrag und Ertragssicherheit gezüchtet werden, der Weinanbau vor allem auf die flachen, leicht zu bearbeitenden fruchtbaren Lehmböden in der Ebene konzentriert, werden die mühsam zu bewirtschaftenden Hanglagen in den Bergen von Modigliana weitgehend aufgegeben. Sie suchen Francesco Bordini und seine wagemutigen Winzerkollegen, regenerieren sie soweit möglich, und bewirtschaften sie, um davon Weine zu produzieren, von denen man in alten Dokumenten lesen konnte, die man aber bisher nicht kannte. Jetzt sind sie wieder zu probieren. 

Francesco Bordini


Der Mann mit den langen, schlanken Klavierfingern, die man oben auf den Bodenbilder bewundern kann. Hager, groß, immer in Bewegung, geistig wie körperlich, das ist Francesco Bordini. Sein Vater war einer der renommierten Rebzüchter Italiens, der sich ganz der Rebsorte Sangiovese verschrieben hatte. Nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts meinte man, die Rebsorte Sangiovese könnte der Reblaus und den Mehltau-Krankheiten, die damals aus den USA eingeschleppt wurden, besser widerstehen als andere. Nachdem man entdeckt hatte, daß die Veredelung auf gegen die Reblaus resistenten Unterlagen den Weinbau wieder möglich machte, forcierte man deshalb den Anbau der Sangiovese in ganz Italien und entwickelte neue Klone für höhere Erträge, um den Winzern das Überleben zu sichern. Francescos Vater war in den 1970 und 1980er Jahren wesentlich verantwortlich für Neupflanzungen in der Toskana. Auch Francescos Fokus liegt auf dem Anbau, wobei ihn aber besonders die genetische Vielfalt autochthoner, alter, lokaler Rebsorten interessiert.

Um den Weinen seiner vergessenen Region im Hinterland von Modigliana mehr Gehör zu verschaffen, hat er zusammen mit dem Journalisten Giorgio Melandri eine Gruppe von Erzeugern formiert, die in den letzten Jahren mit einer Palette aufregender Weine auf sich aufmerksam machte, alle basierend auf der Rebsorte Sangiovese Romagna. »Stella dell'Appennino Modigliana« heißt die Gruppe. Elf Winzer, die auf hochgelegenen Parzellen in den Hügeln rund um Modigliana originell charaktervolle Weine aus 100% Sangiovese produzieren, die einer weitgehend vergessenen Vergangenheit gewidmet sind und deren Herkunft sie so stilvoll wie selbstbewußt präsentieren. 

Sangiovese aus Modigliana und Predappio zeigt sich kraftvoll frisch in der Säure, streng aber elegant und fein im Körper, mit zurückhaltend edlem Aromen- und Geschmacksreichtum, der den Duft der Zypresse ebenso zitiert, wie Strohblume, Salbei, Granatapfel, Graphit (Bleistift) und dunkle Gewürze. Es sind Weine aus den Bergen, ungewöhnlich langlebig, belebend frisch und erstaunlich entwicklungsfähig. Sie sprechen die Sprache der Höhe und einer Landschaft von Wald und Fels. Ihre kargen Mergel- und Sandsteinböden prägen sie stilistisch nachhaltig, denn der Boden dort oben enthält keinerlei Ton, weshalb die Weine elegant, karg, schlank und fast schon verwirrend kühl und zurückhaltend im Charakter ausfallen. 

Francesco interpretiert seine Papiano-Weine als persönliche Unikate. Jeder steht für sich, so nackig wie präzise im Charakter. Zusammen stehen sie für ein geschichtsbewußtes, authentisches Italien, das Wein vor allem als Speisenbegleiter zelebriert. Ungeschminkt natürlich, frei von künstlicher Frucht und dem Einfluß von Technik, dafür voller Agilität und Lebensfreude, frisch im Trunk, vibrierend lebendig und hinreißend trinkfröhlich. Ihre provokante Natürlichkeit mag zwar den Vorstellungen modernen italienischen Hochglanz-Weines widersprechen, trinkt sich aber so fröhlich wie Italien früher und so ursprünglich wie Italien selten. 

Links im Bild der alte, vor 1960 gepflanzte winzige vorindustrielle Rebgarten in Predappio, aus dem Francesco seinen so noblen wie feinen »Pré« gewinnt. 

Amphore

Seinen legendären weißen Albana di Romagna »Terra« baut Francesco in der Amphore aus. Vier Monate lang mazerieren die von Hand vom Stielgerüst der Trauben entfernten Beeren in der Amphore auf der Vollhefe, bevor sie schonend abgepresst werden. Dieser Ausbau verleiht dem kargen, mageren, furztrockenen Weißwein eine hochwertig exotisch cremige Wirkung im Mundgefühl, macht ihn harmonisch, zugänglich und unglaublich oxidationsstabil. Unbedingt dekantieren und dann über mehrere Tage genießen.  

Betontank

Im Bild oben eine Reihe neuer Betontanks, wie sie sich bei immer mehr Winzern großer Beliebtheit erfreuen. So auch auf Papiano. Sie sind billiger als Edelstahltanks, besitzen darüber hinaus aber physikalische Eigenschaften, die sie diesen vorziehen lassen. So zeigen sie kaum Temperaturleitfähigkeit, machen eine Kühlung während der Gärung also überflüssig, und weil Beton, anders als immer wieder zu lesen, gasdicht ist, findet keine Sauerstoffdiffusion statt. Deshalb sollten in solchen Betontanks nur entsprechend »oxidative« Rebsorten ausgebaut werden.  

Holzfaß

Ob kleine Barriques oder große traditionelle Holzfässer: Francesco Bordini »spielt« beim Ausbau im Holzfass vor allem mit der Gerbstoff-Struktur seiner Rotweine. Je dichter und kompakter die Gerbstoffe seiner verschiedenen Sangiovese-Abarten ausfallen, um so kleiner wählt er das Faß und um so länger läßt er den Wein darin reifen. Während des Faßausbaus kommt es durch Sauerstoffaufnahme über die Faßdauben zu einer Verlängerung der Gerbstoffketten, die den Wein im Mundgefühl weniger kurz und spröde, also weicher und harmonischer wirken lassen. 

Villa Papiano  | Via Ibola 24 | I-47015 Modigliani (FC) | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & CoKG

Inhalt: 0.75 l (26,53 €* / 1 l)

19,90 €*

Inhalt: 0.75 l (26,53 €* / 1 l)

19,90 €*

Inhalt: 0.75 l (33,20 €* / 1 l)

24,90 €*

Inhalt: 0.75 l (45,20 €* / 1 l)

33,90 €*

Inhalt: 0.75 l (45,20 €* / 1 l)

33,90 €*