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Franciacorta 1701

Unaufgeregt natürlich wider den breiten Strom

Franciacorta heißt ein Weinbaugebiet am Fuße der Alpen in der Region Lombardei, 70 km östlich von Mailand, das auf gerade mal 25 mal 10 km großer Fläche immerhin 3.000 Hektar (ha) Reben stehen hat, die etwas mehr als 100 Erzeugern Trauben für Schaumweine liefern, die als Italiens beste gehandelt werden. Wie in der Champagne werden auch sie zeitaufwendig in traditioneller zweiter Gärung auf der Flasche hergestellt, um dann vor allem im eigenen Land getrunken zu werden.  Tatsächlich gehen nur etwa 10 % der Produktion in den Export, was erklären dürfte, warum die Schaumweine aus Franciacorta hierzulande so wenig bekannt sind. 

Dabei gibt es dort dokumentiert mindestens seit dem 11. Jahrhundert  Weinbau. Der erste Schaumwein aber wurde erst 1961 von Winzer Guido Berlucchi und seinem legendärem Önologen Franco Ziliani auf Flasche gelegt.

Die Weinberge liegen am Fuße der italienischen Alpen. Das kontinentale Klima ist warm, die Berge bieten Schutz vor dem kalten Wind aus dem Norden, der Lago di Iseo puffert die Temperaturdifferenzen. Die Höhenlage von 300 bis 400 m über dem Meer läßt die Trauben ausreifen, bewahrt ihnen aber die für den Schaumweingenuß so wichtige Säure. 

Doch allmählich wird die Region zu warm für die Schaumweinproduktion. Um auf der Flasche Kohlensäure zu bilden, ohne mit Restzucker in der Gärung stecken zu bleiben, braucht es moderaten Alkoholgehalt im Grundwein. Deshalb wird hier z. B. mit Mostzugabe zur Einleitung der zweiten Gärung experimentiert, statt mit Zugabe von Hefe und Rohrzucker. Seit 2017 versucht man zudem die vergessene autochthone lokale Rebsorte Erbamat im Anbau widerzubeleben, weil sie von Natur aus trotz später Reife straffe Säure besitzt, die den Weinen mehr Frische und Biß verleihen soll. 

80 % der Rebfläche werden in Franciacorta ökologisch zertifiziert bewirtschaftet. Das ist wahrlich visionär. Hauptsächlich Chardonnay und Pinot Noir sowie ein kleiner Anteil Pinot Bianco sind hier im Anbau. Die Schaumweine dürfen erst mindestens 25 Monate nach der Ernte auf den Markt kommen, um möglichst  feine Perlung zu entwickeln. Viele Qualitätserzeuger lassen ihre Cuvées aber noch sehr viel länger auf der Hefe der zweiten Gärung reifen. Das beschert ihnen in den Aromen der Autolyse der Hefe eine aromatische Komplexität, die sie deutlich prägt und von anderen Schaumweinen der Welt stilistisch deutlich abhebt. Wie in der Champagne bestimmt auch hier die Dosage, mit der man nach dem Abzug der Hefe der Flaschengärung den Verlust in der Flasche ausgleicht, entscheidend über Stil und Geschmack. Gute Franciacortas sind »Extra Brut« (maximal 6 g/l Restzucker), die besten kommen ganz ohne Dosage aus, sind also knochentrocken, »Brut Nature« oder »Dossagio Zero«

1701 ist ein Weingut, das äußerlich angenehm bescheiden wirkt im Vergleich zu so manchem Großkotz-Palazzo in Franciacorta. Ein großer ummauerter Weinberg ist das Filetstück des zertifiziert biodynamisch bewirtschafteten Familienbetriebs. Zehn Hektar bewirtschaften Bruder Federico und Schwester Silvia Stefini, acht mit Chardonnay und zwei mit Pinot Noir bepflanzt, in Cazzago San Martino im Herzen des Anbaugebietes. Ihr Betrieb ist noch jung. Erst 2012 beschlossen die beiden, das historische Weingut zu übernehmen und es nach den Methoden des biologischen und biodynamischen Weinbaus wieder zu beleben. Ihr Weinkeller ist weniger romantisch als praktisch, ihre Weinbereitung aber ihrem Weinbau angepaßt. Neben den üblichen Edelstahltanks und Holzfässern experimentieren sie auch mit großen Amphoren. 

Silvia Stefini bringt ihre Arbeitsphilosophie so auf den Punkt. »Wir lehnen synthetische Eingriffe im Weinberg aus Überzeugung ab. Unsere Philosophie möchte den Mikrokosmos Weinberg verstehen lernen und in seinem Lebenszyklus respektieren, bis er in der Flasche seine Vitalität, seinen Charakter und seine Eigenschaften voll zum Ausdruck bringt. So ist es uns gelungen, ein maximal natürliches, aber eben auch aromatisch so komplexes wie elegantes Produkt durch eine Landwirtschaft zu gewinnen, die Boden und Rebe respektiert und so die natürlichen Voraussetzungen für eine Qualität liefert, wie wir sie uns vorstellen«.

Synthetische Düngemittel, Pestizide aller Art und künstliche Bewässerung stehen also außer Frage. Die Rückbesinnung auf altes Erfahrungswissen ersetzt hier die moderne Norm im Weinberg. Die Böden bestehen vor allem aus Sand und Schluff, besitzen hohe Durchlässigkeit und Mächtigkeit und sind dank der biodynamischen Bewirtschaftung so reich an mikro- und makrobiologischem Leben, daß Stefinis weder Gärprobleme kennen noch bislang Probleme mit zu hoher Traubenreife haben. Im Keller vergären die Grundweine spontan und kommen ohne korrigierende Eingriffe aus. Und nach der Versektung verzichten Stefinis auf die Zugabe von Zucker oder Liqueur beim Degorgieren, um maximal komplexe Weine mit Eigenart und Charakter zu erhalten. Sie sind vor allem geprägt von der Autolyse der Hefe während des langen Reifeprozesses in der Flasche. So erinnern die großen Cuvées von 1701 durchaus ein wenig wehmütig an alte Polaroidfotos, so altmodisch und komplex duftend kommen sie ins Glas, den Einfluß der Zeit auf faszinierende Weise riech- und schmeckbar machend. 

Schaumweine also, die bewußt auf die schnelle und banale Zitrus- und Fruchtaromatik moderner kalter Weinbereitung ebenso verzichten, wie auf unnötigen Restzucker. Sie sind knochentrocken und leisten es sich, mutig anders aufzutreten, in dem sie die komplexen Aromen gerösteter Walnüsse, Mandeln und hochwertigen Honigs ins Glas bringen. Langsam, entspannt und beruhigend im Charakter, deshalb aber auch fordernd und nicht jedermann spontan gefallend. Wer einem Schaumwein aber Eigensinn und Charakter zubilligen kann, der durchaus an die raren Cuvées von Selosse erinnert, der die Spuren der Zeit wie kein anderer zu zelebrieren versteht, findet hier hoffentlich das, was er sucht.

Franciacorta heißt ein Weinbaugebiet am Fuße der Alpen in der Region Lombardei, 70 km östlich von Mailand, das auf gerade mal 25 mal 10 km großer Fläche immerhin 3.000 Hektar (ha) Reben stehen hat, die etwas mehr als 100 Erzeugern Trauben für Schaumweine liefern, die als Italiens beste gehandelt werden. Wie in der Champagne werden auch sie zeitaufwendig in traditioneller zweiter Gärung auf der Flasche hergestellt, um dann vor allem im eigenen Land getrunken zu werden.  Tatsächlich gehen nur etwa 10 % der Produktion in den Export, was erklären dürfte, warum die Schaumweine aus Franciacorta hierzulande so wenig bekannt sind. 

Dabei gibt es dort dokumentiert mindestens seit dem 11. Jahrhundert  Weinbau. Der erste Schaumwein aber wurde erst 1961 von Winzer Guido Berlucchi und seinem legendärem Önologen Franco Ziliani auf Flasche gelegt.

Die Weinberge liegen am Fuße der italienischen Alpen. Das kontinentale Klima ist warm, die Berge bieten Schutz vor dem kalten Wind aus dem Norden, der Lago di Iseo puffert die Temperaturdifferenzen. Die Höhenlage von 300 bis 400 m über dem Meer läßt die Trauben ausreifen, bewahrt ihnen aber die für den Schaumweingenuß so wichtige Säure. 

Doch allmählich wird die Region zu warm für die Schaumweinproduktion. Um auf der Flasche Kohlensäure zu bilden, ohne mit Restzucker in der Gärung stecken zu bleiben, braucht es moderaten Alkoholgehalt im Grundwein. Deshalb wird hier z. B. mit Mostzugabe zur Einleitung der zweiten Gärung experimentiert, statt mit Zugabe von Hefe und Rohrzucker. Seit 2017 versucht man zudem die vergessene autochthone lokale Rebsorte Erbamat im Anbau widerzubeleben, weil sie von Natur aus trotz später Reife straffe Säure besitzt, die den Weinen mehr Frische und Biß verleihen soll. 

80 % der Rebfläche werden in Franciacorta ökologisch zertifiziert bewirtschaftet. Das ist wahrlich visionär. Hauptsächlich Chardonnay und Pinot Noir sowie ein kleiner Anteil Pinot Bianco sind hier im Anbau. Die Schaumweine dürfen erst mindestens 25 Monate nach der Ernte auf den Markt kommen, um möglichst  feine Perlung zu entwickeln. Viele Qualitätserzeuger lassen ihre Cuvées aber noch sehr viel länger auf der Hefe der zweiten Gärung reifen. Das beschert ihnen in den Aromen der Autolyse der Hefe eine aromatische Komplexität, die sie deutlich prägt und von anderen Schaumweinen der Welt stilistisch deutlich abhebt. Wie in der Champagne bestimmt auch hier die Dosage, mit der man nach dem Abzug der Hefe der Flaschengärung den Verlust in der Flasche ausgleicht, entscheidend über Stil und Geschmack. Gute Franciacortas sind »Extra Brut« (maximal 6 g/l Restzucker), die besten kommen ganz ohne Dosage aus, sind also knochentrocken, »Brut Nature« oder »Dossagio Zero«

1701 ist ein Weingut, das äußerlich angenehm bescheiden wirkt im Vergleich zu so manchem Großkotz-Palazzo in Franciacorta. Ein großer ummauerter Weinberg ist das Filetstück des zertifiziert biodynamisch bewirtschafteten Familienbetriebs. Zehn Hektar bewirtschaften Bruder Federico und Schwester Silvia Stefini, acht mit Chardonnay und zwei mit Pinot Noir bepflanzt, in Cazzago San Martino im Herzen des Anbaugebietes. Ihr Betrieb ist noch jung. Erst 2012 beschlossen die beiden, das historische Weingut zu übernehmen und es nach den Methoden des biologischen und biodynamischen Weinbaus wieder zu beleben. Ihr Weinkeller ist weniger romantisch als praktisch, ihre Weinbereitung aber ihrem Weinbau angepaßt. Neben den üblichen Edelstahltanks und Holzfässern experimentieren sie auch mit großen Amphoren. 

Silvia Stefini bringt ihre Arbeitsphilosophie so auf den Punkt. »Wir lehnen synthetische Eingriffe im Weinberg aus Überzeugung ab. Unsere Philosophie möchte den Mikrokosmos Weinberg verstehen lernen und in seinem Lebenszyklus respektieren, bis er in der Flasche seine Vitalität, seinen Charakter und seine Eigenschaften voll zum Ausdruck bringt. So ist es uns gelungen, ein maximal natürliches, aber eben auch aromatisch so komplexes wie elegantes Produkt durch eine Landwirtschaft zu gewinnen, die Boden und Rebe respektiert und so die natürlichen Voraussetzungen für eine Qualität liefert, wie wir sie uns vorstellen«.

Synthetische Düngemittel, Pestizide aller Art und künstliche Bewässerung stehen also außer Frage. Die Rückbesinnung auf altes Erfahrungswissen ersetzt hier die moderne Norm im Weinberg. Die Böden bestehen vor allem aus Sand und Schluff, besitzen hohe Durchlässigkeit und Mächtigkeit und sind dank der biodynamischen Bewirtschaftung so reich an mikro- und makrobiologischem Leben, daß Stefinis weder Gärprobleme kennen noch bislang Probleme mit zu hoher Traubenreife haben. Im Keller vergären die Grundweine spontan und kommen ohne korrigierende Eingriffe aus. Und nach der Versektung verzichten Stefinis auf die Zugabe von Zucker oder Liqueur beim Degorgieren, um maximal komplexe Weine mit Eigenart und Charakter zu erhalten. Sie sind vor allem geprägt von der Autolyse der Hefe während des langen Reifeprozesses in der Flasche. So erinnern die großen Cuvées von 1701 durchaus ein wenig wehmütig an alte Polaroidfotos, so altmodisch und komplex duftend kommen sie ins Glas, den Einfluß der Zeit auf faszinierende Weise riech- und schmeckbar machend. 

Schaumweine also, die bewußt auf die schnelle und banale Zitrus- und Fruchtaromatik moderner kalter Weinbereitung ebenso verzichten, wie auf unnötigen Restzucker. Sie sind knochentrocken und leisten es sich, mutig anders aufzutreten, in dem sie die komplexen Aromen gerösteter Walnüsse, Mandeln und hochwertigen Honigs ins Glas bringen. Langsam, entspannt und beruhigend im Charakter, deshalb aber auch fordernd und nicht jedermann spontan gefallend. Wer einem Schaumwein aber Eigensinn und Charakter zubilligen kann, der durchaus an die raren Cuvées von Selosse erinnert, der die Spuren der Zeit wie kein anderer zu zelebrieren versteht, findet hier hoffentlich das, was er sucht.

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