Griesel & Compagnie | Sekthaus Streit

Niko Brandner

Ein junger Winzer, von der Uni weg engagiert, belohnt das in ihn gesetzte Vertrauen als angestellter Betriebsleiter mit einer wegweisenden Sekt-Kollektion, die zum besten gehört, was in Deutschland sprudelnd und perlend den Weg auf die Flasche findet. Niko Brandner hat, zusammen mit seiner italienischen Kellermeisterin Rachele Crosara, die deutsche Sekt-Revolution entscheidend mit eingeläutet und geprägt.

Region: Hessische Bergstrasse

Rebfläche: n.n.

Boden: Kalk, Buntsandstein, Granit

Rebsorten: Chardonnay, Weißburgunder, Riesling, Spätburgunder, Pinot Meunier et. al.

  

Schaumwein ist so beliebt wie nie. Den Weg dahin bereitete vor Jahrzehnten Italiens harmlos schäumender Prosecco als fröhliche Urlaubserinnerung. Dann mußte es für die stetig wachsende Schaumwein-Gemeinde der druckvolle Champagner sein. Als dieser zu hochmütig und zu teuer wurde, orientierte man sich um und entdeckte den spanischen Cava, den französischen Crémant, den italienischen Nobelsprudel Franciacorta und den neuen Lambrusco, sowie den auf der Insel in der Nordsee boomenden englischen Sparkling als preiswerte Alternativen, die seitdem die Schaumweinfreunde der Welt mit dem perlenden Spiel ihrer kundig produzierten Blasen erfreuen.  

Ihr Erfolg animierte eine kleine Gruppe ambitionierter Schaumweinproduzenten in Deutschland, dem bis dahin qualitativ und preislich vor sich hinsiechenden deutschen Sekt neues Profil zu verleihen. Gesagt, getan, die Doyens der deutschen Schaumweinszene Volker Raumland und Matthieu Kaufmann bereiten den Weg, der junge Niko Brandner setzt sich 2013 mit dem Sekthaus der Familie Streit an der hessischen Bergstrasse unter dem Etikett Griesel & Compagnie auf deren Spuren und beginnt, einer jungen neuen Winzergeneration angehörend, die sich von der damals einsetzenden Naturweinbewegung inspiriert fühlt, den deutschen Sekt nicht nur neu zu denken, sondern auch neu zu machen.

Gewagt versektet er »dreckig« spontan vergorene Grundweine, die er in neuen und gebrauchten Barriques lange auf der Hefe ohne Schwefelzusatz ausbaut, zu Schaumweinen, deren aromatische Komplexität und kompromißlos trockenes Mundgefühl eher gutem Winzer-Champagner ähneln als dem, was man gemeinhin unter dem Begriff »Sekt« subsummiert. Heute produziert er neben raren, lange auf der Hefe der zweiten Gärung gereiften exquisiten Spitzen- und raren Prestige-Lagen-Sekten vor allem hinreißend gute Traditions-Sekte, wie er sie nennt, die ihm in der sie prägenden Qualität ihrer Grundweine nicht nur viele Preise und Auszeichnungen einbrachten, sondern auch zu den ihren Preis wertesten Schäumern gehören, die hierzulande produziert werden. 

Niko Brandner ist gelernter Bankkaufmann. Ein eher trockenes Metier, für ihn eher Job als Beruf. Auf der Suche nach einem Beruf, der ihn ein Leben lang zu erfüllen verspricht, landet er beim Wein. Er studiert Weinbau in Neustadt an der Weinstrasse - und wird von der Unternehmerfamilie Streit, den neuen Besitzern der ehemaligen Staatsdomaine an der hessischen Bergstrasse, von der Uni weg engagiert, um für sie dort ein funkelnagelneues Sektweingut aufzubauen. 

Sekt entsteht durch Zugabe von Zucker und Hefe zu einem trockenen Grundwein, der durch den Zucker, der die Hefe ernährt, erneut zu gären beginnt. Weil er das in verschlossener Flasche tut, aus der die entstehende Kohlensäure nicht entweichen kann, beginnt diese sich im Grundwein zu lösen, aus dem stillen Wein entsteht perlender Sekt. Niko Brandner hat das alles theoretisch gelernt und unter anderen bei Volker Raumland mit Praxis untermauert. Er belohnt das in ihn gesetzte Vertrauen im neuen Sektweingut schon in seinem ersten Jahrgang 2013 mit einer Sekt-Kollektion, die, als sie 2016 auf den Markt kommt, für Aufsehen in der Szene sorgt, weil sie mit vielen Konventionen der Sektbranche in einer stilsicheren Individualität bricht, die es bis dahin nicht gegeben hat. 

Seine riech-, fühl- und spürbar handwerklich produzierten Schaumweine unterscheiden sich provokant in Stil und Charakter von den meisten Schäumern seiner Kolleginnen und Kollegen. Die komplexe Matrix seiner Grundweine, sein weitgehender Verzicht auf Schwefel (den er nur zusetzt, wenn seine Weine ihn wirklich brauchen), seine radikal niedrige Dosage und eine lange Reifezeit auf der Hefe der zweiten Gärung während der Versektung, verleihen seinen Griesel & Compagnie-Sekten ungewohnte Komplexität in Duft und Mundgefühl. So eigenwillig sie ausfallen, so schnell finden Sie Interesse und Anerkennung (inzwischen haben sie alles gewonnen, was man in Deutschland an Preisen und Auszeichnungen gewinnen kann). Wir sind vom ersten Jahrgang mit dabei und freuen uns, Ihnen Niko Brandners brillante Schaumweine mit der Leidenschaft anbieten zu können, mit der er sie, zusammen mit einem wunderbaren Team an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, konzipiert und produziert.

Der Schaum im Wein und die Arbeit im Weinberg

Es ist wenig bekannt, daß Weinbau für die Schaumwein-Produktion ganz anderen Zielen dient, als Weinbau für die Weinproduktion. Die Trauben für die Sektproduktion müssen bei 10,5 bis 11 Volumenprozent potentiellen Alkohols gelesen werden, also sehr früh, und trotzdem aromatisch einigermaßen reif sein. Kein leichtes Unterfangen, zumal sie auch gut mit Stickstoff und Nährstoffen versorgt sein müssen, damit die zweite Gärung des trockenen Grundweines auf der Flasche nach der Impfung mit Zucker und Hefe zuverlässig durchlaufen kann. Das setzt besonders kundigen Weinbau für die Herstellung von Schaumweinen voraus.

Wenn der Alkoholgehalt des Grundweines innerhalb sehr kleiner Grenzen zu hoch wird, killt der während der Flaschengärung entstehende Alkohol die Hefepilze und die Gärung kann nicht vollständig ablaufen. Auch wenn im Grundwein nicht genügend Nährstoffe für die Gärhefe zur Verfügung stehen, läuft die Gärung nicht zuverlässig ab. Es bleibt Restzucker übrig und es entsteht zu wenig Druck. Dabei sind der entstehende Druck wie auch der Alkohol Gegner der Hefepilze. Deshalb setzt die Schaumweinherstellung in der Arbeit im Weinberg sehr konkrete Ziele voraus. Sie versucht man über die Bodenbearbeitung (Nährstoffversorgung), die Begrünung (organische Masse), die Laubwerksteuerung (Physiologie) und den Ertrag, sowie den Zeitpunkt der Lese zu erreichen. Die Klimakrise verschärft mit ihren Herausforderungen die Konditionen der Schaumweinherstellung entscheidend. Deshalb sind kühle Jahre für die Schaumweinproduktion stets besser als heiße, trockene Jahre.

Erst der Grundwein, dann die Blasen

Hier der Blick in den Faßkeller von Griesel & Compagnie. Niko Brandner vergärt seine Grundweine grundsätzlich spontan auf der wilden Umgebungshefe, sowohl in Edelstahltanks als auch in Holzfässern unterschiedlicher Größe. Dabei kommt der Zeit auf der Hefe im Faß große Bedeutung zu. Wenn die Trauben nach der Ernte gekeltert sind, was ohne Standzeiten erfolgt (also ohne Schalenkontakt), weil Niko bittere Gerbstoffe im Grundwein unbedingt vermeiden will, entstehen durch die frühe Lese und den niedrigen Alkohol dünne, saure und ziemlich magere Grundweine, die zu probieren und zu beurteilen einige Erfahrung voraussetzt.

Er greift in diese Grundweine nicht korrigierend ein. Sie sollen als wesentliches Stilelement den biologischen Säureabbau, die sogenannte Malolaktik, auf natürliche Weise spontan (also ohne Beimpfen) absolvieren, um biologisch stabil zu sein und sich geschmacklich zu harmonisieren. Als weiterem entscheidenden Stilelement setzt er dann auf die Zeit auf der Hefe im Faß oder im Tank. Niko Brandner wagt eine bewußt oxidative, nicht-interventionistische Weinbereitung. Er schwefelt seine Grundweine nur, wenn ihr Redox-Potential Bedarf signalisiert, und setzt ansonsten auf die Reduktionskraft der natürlichen Hefestämme, die mit der Zeit durch ihre Autolyse eine aromatische und strukturelle Komplexität gewinnen, die für den Stil der Griesel-Sekte von entscheidender Bedeutung ist. 

Niko Brandner setzt auf eine ungewöhnlich komplexe aromatische und strukturelle Matrix in seinen Grundweinen, die schon im Weinberg beginnt und die er im Keller bis zur sogenannten Tirage, dem Befüllen der Flaschen mit Grundwein, Zucker und Hefe in exakt vorgegebenen Proportionen zur Versektung, sehr stringent verfolgt. In dieser Matrix steckt, im Zusammenspiel mit der langen Reife auf der Hefe der zweiten Gärung in der Flasche, das Geheimnis des Stils und Charakters seiner Schaumweine, die auf ihre Art unverwechselbar sind. Kompetent im Team realisierte komplexe handwerkliche Winzerkunst.     

Abrütteln der Gärhefe

Wenn nach vielen Monaten der Versektung und der Reife auf der Hefe der Flaschengärung die Zeit gekommen ist, diese Hefe aus der Flasche zu entfernen, was in der Fachsprache »degorgieren« genannt wird, werden die Flaschen in Gyropaletten (Bild) langsam über mehrere Woche abgerüttelt. Das hat man früher händisch zeit- und kraftaufwendig in hölzernen Rüttelpulten gemacht, heute machen dieses »Remuage« genannte Abrütteln Maschinen. Dabei werden die Flaschen in den Gitterboxen schrittweise langsam gedreht und zunehmend so geneigt, daß die abgestorbenen Hefepilzstämme in den Flaschenhals rutschen können. Dort werden sie dann im nächsten Schritt durch das Degorgieren entfernt. Schaumweinherstellung ist aufwendig. 

Degorgieren

Sobald die Flaschen fertig abgerüttelt sind, können sie degorgiert werden. Auch das hat man früher aufwendig von Hand gemacht. Heute machen das technisch aufwendige Anlagen. Sie frieren den Flaschenhals kurz ein, um den abgerüttelten Hefepfropf ohne großen Verlust an Wein aus dem Hals entfernen zu können. Der entstandene Verlust an Wein wird aufgefüllt, wobei zeitgleich auch die Dosage, also die Zuckerlösung oder der Likör für den gewünschten Restzuckergehalt, der auf dem Etikett ausgewiesen wird, per Computersteuerung präzise dosiert zugesetzt wird. Dann wird der Sektkorken in den Flaschenhals gedrückt und der Korb, der ihn hält, die sogenannten Agraffe, maschinell befestigt. Solche Anlagen sind teuer und komplex in der Steuerung.

Lagerung und Reife

Bis die Flaschen nach der Versektung abgerüttelt werden, können Jahre vergehen. Niko Brandner setzt auf ein langes erstes Leben seiner Schaumweine. So nennt man die Zeit, die ein Sekt auf der Hefe der Flaschengärung verbringt, bis er degorgiert wird. Dann beginnt sein zweites Leben, in dem er sich ohne die Reduktionskraft der Hefe auf der Flasche sehr viel schneller entwickelt. Hier ein Blick in das Flaschenlager von Griesel & Compagnie. In großen Gitterboxen reifen dort Tausende von Flaschen ihrer Verkaufs- oder gewollten stilistischen Reife entgegen. Ein enormer Kapital-Einsatz, den hohe Kosten für über Jahre konstante Kühlung und Platz noch erhöhen. In der Zeit der Flaschenreife steckt ein Großteil des Preises hochwertiger Schaumweine.   

Der Flaschendruck

Schaumweine unterscheiden sich physikalisch im Mundgefühl entsprechend ihres Flaschendrucks. Ein einfacher Frizzante hat knapp über ein Bar Druck, er wirkt leicht, unkompliziert und ist fröhlich wegzutrinken, verliert sein Perlenspiel aber so schnell, wie es in die Flasche gekommen ist. Ein Prosecco Spumante entstammt kurzer Gärung im großen Drucktank, besitzt also schon etwas mehr Druck, seine feinen Blasen halten etwas länger. Ein klassischer Crémant aus Frankreich hat mindestens 3 Bar Druck, ist also sehr viel persistenter im Spiel der Blasen.

Schaumweine aus traditioneller Flaschengärung besitzen in der Regel 6 Bar Druck. Um diesem hohen Druck standzuhalten, haben Sektflaschen auf der Flaschenunterseite eine charakteristische Wölbung nach innen. Im Bild kontrolliert Niko Brandner den Verlauf der Versektung anhand des Flaschendrucks. Diesen Druck kann man im Mund fühlen in der Attacke, mit der die Perlen der Kohlensäure auf die Zunge treffen. Ein einfacher junger Champagner hat eine deftige, grobe, fast aggressive Perlung. Je länger ein Schaumwein bei 6 Bar Druck auf der Hefe in der Flasche reift, um so feiner löst sich die Kohlensäure im Wein, um so feiner, raffinierter, leiser und weniger aggressiv fühlt sich das Spiel seiner Blasen auf der Zunge an. So wird Zeit für Reife im Schaumwein fühlbar.

Cuvée und Zeit

Schaumwein zu produzieren ist vor allem ein Geduldsspiel. Seine Perlen brauchen Zeit, wenn sie hochwertig persistent und fein sein sollen. Die Physik guten Schaumweines ist mit dem ersten Schluck zu erkennen, denn die Zeit, die ein Sekt hatte, um sein Perlenspiel entwickeln zu können, kann man im Mund fühlen: Je länger sie war, um so feiner, leiser, sinnlicher und nobler das Spiel seiner Perlen, um so ausgeprägter sein Aroma nach warmem Gebäck. Den Grundwein kann Niko Brandner durch Ausbau und Cuvetierung stilistisch beeinflussen; ist dieser auf der Flasche zur Versektung, ist er lange auf sich allein gestellt und braucht Zeit, damit die Hefe jenen unverwechselbaren Charakter mit Reife krönen kann, den Niko in der Cuvée des Grundweines stilistisch lange vorher angelegt hat. 

Die Zusammenstellung einer solchen Cuvée aus dem Grundwein und Reserveweinen älterer Jahrgänge ist große Kunst. Man bringt zusammen, was stilistisch zusammengehört. Die Cuvée wird zur Handschrift der Kellermeisterin als das multidimensionale Spiel der Möglichkeiten, von der Qualität der Trauben eines bestimmten Jahrgangs bis zur künstlerischen Freiheit des ambitionierten Handwerkers. So macht eine gekonnte Cuvetierung großen Schaumwein im Zusammenspiel von Zeit und Oxidation zum unvergesslich sinnlichen Erlebnis.

Sekthaus Streit GmbH & Co KG | Griesel & Compagnie | Grieselstaße 34 | D-64625 Bensheim

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