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Die Gans und ihr Wein ...


Und was gibt es dieses Jahr zu Weihnachten als Festtagsbraten? Immerhin scheint festzustehen, daß es gemeinhin ein Braten sein soll. Mit gut 40jähriger Festtagsbratenerfahrung stellen wir fest, daß sich am traditionellen Brauch des Festtagsbraten - und da insbesondere der Weihnachtsgans - in den letzten Jahrzehnten nicht viel geändert hat, sie ist nun mal lieb gewordener Brauch. Und so finden Sie hier wieder sechs wohlüberlegte Weihnachts-Festtags-Gans-Begleitungs-Weine.

Gänse sind fett. Wenn man auf dieses wunderbar schmeckende Fett mit dicken, fetten, schweren Weinen losgeht, wird die Angelegenheit mächtig  und schwer, die Gesellschaft wird müde und der Abend endet schneller als geplant. Das muß nicht sein.. 

In zahlreichen Selbstversuchen haben wir festgestellt, daß die begleitenden Weine eine gewisse Frische und Leichtigkeit brauchen, um das fette Gänsefleisch harmonisch verdauen zu helfen. Leicht soll dabei nicht »harmlos« heißen. Angenehm geschmeidig sollten die Gerbstoffe der Rotweine sein, nicht zu präsent und doch so dicht, daß Sie dem intensiven Fleischgeschmack Paroli bieten können. Zu alkoholisch dürfen sie nicht sein, weil viel Alkohol mit viel Fett zu unangenehm metallischem Geschmack führen kann. Wir empfehlen gute, hochwertige, aber nicht zu teure Mittelklasse-Rotweine, weil sie genau das erfüllen, was Sie suchen.  

Weißweine zur Gans brauchen Stoff und Körper, dürfen aber nicht schwer wirken. Sie müssen die Röstaromen und das Salz »tragen« und brauchen dazu das Gefühl von Frische durch eine gewisse Säure. Sie dürfen aber nicht sauer sein und müssen im Alkoholgehalt verhalten agieren. Deshalb können die Gans begleitenden Weißweine nicht »billig« sein, weil sie eine gewisse salzige Mineralität und Straffheit besitzen sollen, um mit fröhlichem Trinkfluß und hochwertigem Mundgefühl die Festtags-Gesellschaft nicht nur zu erfreuen, sondern auch zu beleben. Bleibt uns die Hoffnung, daß wir Ihre Festtags-Gans wieder gut getroffen haben.

Gans die Heimat


2019 Lemberger, RoterFaden, Württemberg

Unser deutscher Lemberger heißt in Österreich Blaufränkisch und feiert als solcher weltweit fröhliche Triumphe. Dieser hier kommt aus Baden-Württemberg, hat mit den dortigen Weinen aus Hochertrag, Chemieproduktion und Restzucker-Tuning aber nichts gemein. Dieses Prachtexemplar stammt aus einer spektakulären Terrassenanlage hoch über der Enz, die biodynamisch bewirtschaftet wird. Knochentrocken, maximal natürlich mit minimalem Schwefel und ohne jede Korrektur oder Schönung ausgebaut, erfreut der seriöse Naturbursche aus großem Jahr die Gans mit belebender Frische und anregenden Wirkung. Er nimmt dem fetten Vogel das Schwere und unterstützt dies mit fruchtig-samtiger Gerbstoffdichte. Eine sehr erfreuliche Kombination.


Zungenbrecher aus dem Land der Gänse

2022

Csókaszőlő (rot)

Bussay Winery

Inhalt: 0.75 l (25,20 €* / 1 l)

18,90 €*


2022 Csókaszölö, Bussay Pince, Ungarn  

Keine Angst. Dieser rare ungarische Rotwein tut nicht weh, auch wenn der Name seiner Rebsorte zungenbrecherisch wirkt: Tschokaschölö. Ist ungarisch und bedeutet so viel wie »Dohlen-Wein«, weil seine Beeren so schwarz sind wie das Gefieder des klugen Vogels. 
Eine uralte, kaum noch angebaute Rebsorte aus dem äußersten Westen Ungarns. Sie bringt einen hinreißend würzigen, fruchtprallen, nobel samtig strukturierten Rotwein hervor, der im Mundgefühl angenehm leicht wirkt, transparent und frisch, obwohl er dann höchst potente, hochwertig feine Gerbstoffe auf die Zunge wirft und damit der Gans Beine zu machen versteht. Als wären sie füreinander geschaffen, der ungarische Rote und die deutsche Gans. Eine berührende Kombination für Wagemutige und Neugierige. Risikolos wohlschmeckend, hinreißend originell, schwelgerisch gut.  


Garda zur Gans


2018 Bardolino Superiore »Avresir«, Villa Calicantus

Bardolino? Empfehlt ihr sowas im Ernst? Ja, sogar guten Gewissens, denn einen solchen Bardolino habt ihr noch nie im Glas gehabt!  »Avresir« (Riserva rückwärts) ist einmalig. Transparent in der Farbe, aber durchschlagend im Mundgefühl wie großer Pinot Noir. Atemberaubend lang im Nachklang am Gaumen. Weich und duftig in der Wirkung, und dann zieht ihn filigran frische Säure in hochwertiger Textur über die Zunge. 

Wie das geht? Durch kompetent biodynamischen Anbau und entsprechend schonenden Ausbau im Keller. »Avresir« ist der perfekte Begleiter klassischen Gänse-Bratens, solange dieser nicht zu süßlich wird durch entsprechende Füllung und Begleitung. Saugt buchstäblich das Fett des Vogels auf mit seiner mundwässernd appetitlichen Art, die er dem höchsten Kalk-Hügel in Calmasino hoch über dem Garda-See verdankt. Er macht diesen Wein so wertvoll und unerwartet gelungen. Einzusetzen wie großen Burgunder. Wer hätte das gedacht!


2018

Bardolino Superiore »Avresir«

Villa Calicantus

Inhalt: 0.75 l (45,20 €* / 1 l)

33,90 €*

Gans Cabernet aus Kalifornien

2022

Cabernet »Game Trail«

Marietta Cellars

Inhalt: 0.75 l (52,00 €* / 1 l)

39,00 €*

2022 Cabernet »Game Trail«, Marietta Cellars, Sonoma

Es soll ja Männer geben, für die fängt Rotwein erst bei Cabernet Sauvignon an. Drunter machen die es nicht. Rotwein braucht Stoff, Kraft und Gerbstoffe, meinen sie. Für diese harten Burschen - und ihre Partnerinnen - stellen wir diesen tollen Wein der Festtags-Gans zur Seite. 

Ein großartiger, ungeschminkt natürlicher Cabernet Sauvignon aus exponierter Höhenlage nahe des Pazifiks im Norden Kaliforniens, dem Sonoma County. Tiefdunklel, fast schwarz in der Farbe; tiefgründig beerig und würzig in der Frucht; satt und samtig in den Gerbstoffen auf der Zunge. Harmoniert mit seiner muskulösen Kraftentfaltung bemerkenswert gut vor allem mit dem Fett und dem intensiven Geschmack des XMas-Vogels aus dem Rohr. 


Der Müller und die Gans

2023 »Etza« Müller-Thurgau, Hof Radoar, Südtirol

Es gibt Weine, die bleiben uns Weinhändlern auch nach einem vollen Jahr mit hunderten von Proben im Gedächtnis. Norbert Blasbichlers »Etza« ist so ein Wein, der bleibt. Ausgerechnet Müller-Thurgau! Doch die exponierte Höhenlage über dem Eisacktal mit weitem Blick auf die Dolomiten, der terrassierte granitische Boden und der sorgfältige An- und Ausbau mit Spontangärung und langem Hefelager bringen hier einen Wein hervor, der Eindruck hinterläßt durch eine geschmeidig würzige Textur im Mundgefühl, die nur mit natürlich niedrigen Erträgen zu erzielen ist. Da spricht dann der Müller aus Thurgau plötzlich eine ganz andere Sprache. Es geht doch!

Auf diesen Müller freut sich jede Gans. Erfrischend im Mund, stofflig dicht im Spiel auf der Zunge, tiefgründig würzig mit einem Hauch Muskat im Flavour, und vibrierend agil in einer Säure, die fast unbemerkt das Fett des Vogels zu kompensieren versteht.  Ein geselliger Wein, der Freude macht. Ja wenn der Müller aus Südtirol mit der Gans ....


Inhalt: 0.75 l (20,67 €* / 1 l)

15,50 €*

Gans schön hoch

Inhalt: 0.75 l (37,33 €* / 1 l)

28,00 €*

2020 »Vedla« Pinot Noir, Hof Radoar, Südtirol

Was der Norbert Blasbichler in Feldthurns auf bis zu 900 m Höhe über dem Eisacktal in Südtirol auf Flasche bringt, hinterläßt bleibenden Eindruck im Charakter dieser Höhe. Wir haben deshalb seinen raren Pinot Noir zusätzlich in unsere Gans-Empfehlung aufgenommen. »Vedla« ist der vermutlich höchste Pinot Südtirols. Da sind die Schalen der Beeren dicker als im Tal, und weil auf dem steilen Südosthang die Sonneneinstrahlung deutlich kürzer ausfällt, sind die Erträge niedrig, die Trauben lockerbeerig, die Beeren klein und der Geschmack entsprechend satt und intensiv.

»Vedla« ist anders als alles, was unter dem Segel Pinot über den großen Weinsee schippert. Dunkelwürzig potent im Duft, herbstlich rauchig im Geschmack. Man meint, die dicken Beerenschalen fühlen zu können, die gekonnt extrahiert wurden zu einer Gerbstoffwirkung, die in dichtem Samt geschmeidig kühl den Mund füllt. Die perfekte Harmonie mit dem Fett und dem Fleisch der Gans. Da schmeckt man ganz andächtig dem spürbaren Einfluss der Höhe hinterher. Gans hoch im Wein. Spannend!


Gans gut Silvaner


2023 Ipsheimer Silvaner »Burg Hoheneck«, Weingut Heindel 

Als alte Silvaner-Fans entkommt uns keiner einer entsprechenden Empfehlung zur festtäglichen Gans. Zumal nicht mit diesem Prachtexemplar von einem jungen Aufsteiger-Bio-Betrieb aus Mittelfranken. Silvaner von kargem Keuper-Boden. Das andere Mundgefühl aus Franken.

Hier entwickelt Silvaner auf bester Lage unter der »richtigen« Nürnberger Burg durch biodynamische Bewirtschaftung und niedrigen Ertrag burgundische Eigenart. Erinnert in seiner sahnig cremigen Konsistenz, die einer gewissen Opulenz nicht entbehrt, tatsächlich an einen Puligny. Attraktiv und fast schon lustvoll füllt er in hochwertig dichter Substanz weich und doch strahlend mineralisch im Zug den Mund, um am Gaumen in mundwässernd herber Wirkung, die dem Fett des Vogels gekonnt Paroli zu bieten weiß, wollüstig auszuklingen. 


Inhalt: 0.75 l (34,53 €* / 1 l)

25,90 €*

Gans wie einst

Inhalt: 0.75 l (31,87 €* / 1 l)

23,90 €*


2023 Tutti i Frutti di Monte Baldo, Foradori, Trentino

Ein hinreissender Gans-Begleiter aus einem alten gemischten Satz am Monte Baldo, dem Hausberg des Garda Sees. »Tutti i Frutti«, alle Früchte, sprich Trauben, werden gemeinsam geerntet, gemeinsam gekeltert, gemeinsam verarbeitet. Ein Rotwein mit hohem Weißweinanteil, eher ein Rosé als ein Rotwein. Archaischer Wein aus historischem Rebsatz, der in unberührter Natur an einem magischen Ort der Ruhe und Meditation einen Wein gebiert, der nachdenklich macht in seiner aus allen Kategorien fallenden Eigenart, die in andere Weinzeiten katapultiert. Leicht im Trunk, frisch im Mundgefühl, schlank und duftig, berührend lebendig, verwirrend anders.

Emilio Foradori und seine Mutter Elisabetta gehören zu den großen Weinpersönlichkeiten Italiens. Sie gehen ihre ganz eigenen, den Zeitgeist und seine Moden außer acht lassenden Wege, die sich maßgeblich an der Natur und deren magischen Kräften orientieren. Kein anderer Wein in ihrem Portfolio transportiert diese Idee so wie dieser berührend eigensinnige Nicht-Weiß-Nicht-Rot-Wein, den wir Ihrer Gans unbedingt zur Seite stellen möchten.       


Gans heftig vulkanisch

2021 Fiano »Particella 928«, Cantina del Barone, Kampanien

Weißweine von jungen vulkanischen Böden haben eine ganz eigene Ausstrahlung. Sie fühlen sich oft etwas »speckig« an im Mund, weich und doch strahlend mineralisch, nie sauer, mager und dünn, sondern mild in der Säure, dabei aber auch ungewohnt salzig im Griff auf der Zunge. Uns faszinieren Weißweine von vulkanischen Böden, diesen schätzen wir besonders. Einer der großen Weißweine Italiens aus einer der großen weißen Rebsorten des Landes: Fiano

Kein Wein für den schnellen Durst, dazu ist er zu anspruchsvoll im Mundgefühl, das ihm hier echte Größe verleiht. Er wirkt versöhnlich in seiner sanft agierenden, raffiniert präsenten Säure, die ihm Frische und Strahlkraft verleiht und ihn zum intellektuellen Sidekick der klassisch deutschen Weihnachtsgans macht. Sein vulkanisch geschmeidiger Charakter treibt den Vogel zu geschmacklicher Höchstleistung, kontert dessen Fett und verleiht dem Gesamtkunstwerk harmonischen Rahmen. Gans schön vulkanisch, wer hätte das gedacht!

 

2022

Campania Fiano IGP »Paóne«

Cantina del Barone

Inhalt: 0.75 l (26,53 €* / 1 l)

19,90 €*

Ein Angebot der Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & Co KG | Nürnberg