Muskateller ist die vermutlich älteste, historische Edel-Rebsorte der Welt. Es ist eine der wenigen Rebsorten, deren Trauben schon so riechen und schmecken, wie der Wein, der aus ihnen gekeltert wird: hocharomatisch.
Muskateller ist eine weitverzweigte Rebsortenfamilie, die für die Herstellung von Wein wie zur Produktion von Tafeltrauben angebaut wird. Muscat d´Hamburg und Muscat d´Alexandria sind zwei berühmte Speisetrauben, die auch in der Weinherstellung Verwendung finden, Muskat Ottonel und Morio-Muskat sind zwar bekannt als Rebsorte, ergeben aber einfache Weine simpel vordergründiger Aromatik, wogegen Muscat blanc à petits grains die edelste aller Muskateller-Trauben ist und hochkarätige edelsüße Spitzenweine sowie als Goldmuskateller oder Gelber Muskateller z. B. in Südtirol oder der Steiermark exzellente trockene Weine mit typisch intensivem Moschusduft und der pikanten Würze frischer Muskatnuß hervorbringt.
Muskateller wächst rund ums Mittelmeer seit Jahrhunderten. Es ist eine der ersten Rebsorten, die für die Weinherstellung Verwendung fand. Die von Plinius dem Älteren kurz nach Christi Geburt erwähnte uva apiana, lateinisch die »Bienentraube«, war vermutlich Muskateller, weil die Bienen die Rebsorte besonders lieben, und man nimmt an, daß Muskateller nach »Musca«, lateinisch die Fliege, benannt wurde, weil auch sie die stark duftende Traube besonders schätzen.
Ihr Ursprung liegt mit ziemlicher Sicherheit in Griechenland, von wo aus sie ins antike Italien kam, um anschließend von den Römern im gesamten Mittelmeerraum kultiviert zu werden.
Muscat ist z. B. die älteste kultivierte Rebsorte Frankreichs; die Römer brachten sie damals nach Südfrankreich, wo sie heute noch eine Vielzahl origineller Vin doux naturels hervorbringt. Die besten Muskateller-Varietäten sind kleinbeerig und besitzen besonders intensiven Traubengeschmack, der in ihren besten Weinen an Orangenblüten und orientalische Gewürze erinnert. Dabei ist Muskateller mitnichten nur eine weiße Rebsorte; es gibt unzählig viele Varianten, man kennt angeblich über 200 Abarten, die von fast weiß bis dunkelfarbig rot variieren. Es ist eine je nach Varietät ertragreiche oder ungewöhnlich ertragsarme Sorte, die aber immer extrem krankheitsanfällig ist, weshalb sie vor allem in warmen, trockenen Regionen besonders gut gedeiht.
Interessanterweise ist Muskateller eine der wenigen Rebsorten, die seit ein paar Jahren wieder verstärkt in ihren höherwertigen Varianten gepflanzt wird, wogegen man die minderwertigeren Sorten rodet. Wir prophezeien der unserer Meinung nach völlig unterschätzten Rebsorte eine vielversprechende Zukunft, z. B. als origineller Speisebegleiter (nicht nur zu asiatischer Küche), weshalb wir ihr wieder besondere Aufmerksamkeit widmen.