Au Bon Climat

Jim Clendenen. Visionärer Wegbereiter mit großem Herzen und viel Charakter


Am Samstag, den 15. Mai 2021, ist unser langjähriger Freund und Geschäftspartner Jim Clendenen im Alter von 68 Jahren im Schlaf gestorben. Wir von K&U, insbesondere aber ich, Martin Kössler, verdanken ihm viel. Jim war ein außergewöhnlich fairer und versierter Verkoster. Bei ihm gab es ihn nicht, »den besten Wein«. Jim hat nie gewertet, Jim verstand Wein. Er hat mich gelehrt, wie man Anbaubedingungen und Jahresverläufe, den Einfluß des Blattwerks, falschen Rebschnitts, von Trockenheit, Hitze und Stress schmecken und riechen kann. Er hat mir Fehler und Highlights im Ausbau gezeigt und mir erklärt, warum man Wein mit Bewertungen nicht verstehen lernen kann. Aus dem miesesten Tropfen nachts an der Bar hat er sich Vergnügen und Erkenntnis geholt. Seine Demut im Urteil vor den eigenen Sinnen, seine Fähigkeit zur Selbstkritik in auch der schwierigsten Verkostungssituation haben mich vom ersten Tag an beeindruckt. Das wollte ich auch können. Es hat Jahrzehnte gedauert und hunderte von Flaschen gebraucht und selbst dann hätte ich es ohne seine sensible, ja, nennen wir es ruhig »Schule«, vermutlich nie geschafft. Ich verdanke diesem warmherzigen, loyalen und großzügigen Menschen, mit dem ich auf unseren vielen gemeinsamen Reisen quer durch Europa und die USA Tisch und Bett geteilt habe, mehr als nur meine Karriere als Weinhändler. Ich hätte ohne ihn niemals meine kritische Sicht auf den Wein und das Selbstbewußtsein als Verkoster entwickelt, die K&U dorthin gebracht haben, wo wir heute stehen. Danke, Jim.




Neben Lage und Klima prägt vor allem der Mensch den Wein. Hat er Charakter, spiegelt sich dieser unmittelbar und direkt in seinen Weinen wider. Steht hinter einem Wein kein Mensch mit Charakter, ist er uninteressant, weil er lediglich die Klischees der Önologie erfüllt, Gewohnheiten und Erwartungshaltungen bedient, es Markt und Käufern recht machen will. Deshalb können Weine mit Charakter nicht Mainstream sein.

Jim Clendenen hat Charakter. Der charismatische Eigner des Weingutes Au Bon Climat produziert im staubigen Santa Maria Valley, im Hinterland von Santa Barbara im kühlen Süden Kaliforniens, Weine unverwechselbarer Stilistik, Ausstrahlung und Identität. Für sie mußte er hart kämpfen. Er war 1982 unter den ersten im Santa Barbara County, die dort begannen, Wein zu machen. Von zugekauften Trauben, die er zusammen mit seinem damaligen Partner Adam Tolmach (heute Ojai Vineyards) in ausgedienten Milchcontainern zu Wein verarbeitete. Die beiden hatten in diversen Kellern Burgunds das Weinmachen gelernt, kamen zurück in die Heimat, in der Gemüsebauern die ersten Reben in der Region gepflanzt hatten, und starteten mutig in ein Winzerdasein, ohne zu wissen, wie ihre Weine ausfallen würden. Dort war vorher noch nie Wein gemacht worden! Was würden die Trauben liefern?  

Der Anfang ist nicht leicht. Die Moste wollen nicht gären, weil den dortigen Böden ganz offensichtlich die dazu notwendigen Nährstoffe fehlen. Die Pinot Noirs, die man dort wegen des kühlen Klimas gepflanzt hat, riechen unattraktiv nach unreifem grünem Gemüse. Die Enttäuschung ist groß. Der Antrieb aber, darüber nachzudenken, wie man den Weinbau verändern muß, um die Weine eigenständig attraktiv zu machen, ist dafür um so größer. Binnen weniger Jahre gelingt es den Winzern im aufkeimenden Weinbau St. Barbaras durch entsprechende Reberziehung und gezielte Blattwerksarbeit die Physiologie der Reben und damit die Aromatik so zu verändern, daß eine unverkennbare St. Barbara-Stilistik ihre Weine prägt. Die ist zwar anders als erwartet, entwickelt sich aber sehr attraktiv. Ganz vorne mit dabei: Jim Clendenen und Adam Tolmach. Wir lernen die beiden 1986 kennen, zu dem Zeitpunkt, als sich die Weine St. Barbaras gerade stilistisch freizuschwimmen beginnen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß sich ohne Jims visionäre Kompetenz in Sachen Chardonnay und Pinot Noir als Bindeglied zwischen der neuen und der alten Welt und ohne Adams Kompetenz in Sachen Biologie und Pflanzenkunde Kaliforniens Pinot Noir und Chardonnay nicht da wären, wo sie heute stehen.

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In den Neunziger Jahren trennen sich die Wege der beiden. Adam geht mit seinem »Ojai Vineyard« eigene Wege, Jim macht »Au Bon Climat« zum stilistisch maßgeblichen Referenzbetrieb für Chardonnay und Pinot Noir in St. Barbara. Seine Weine werden streitbarer, weil sie immer weniger dem damals vorherrschenden Geschmacks-Ideal, geprägt durch die blinde Jagd nach Parkers Punkten, entsprechen wollen. Jim setzt auf seine ganz persönliche Handschrift. Die eckt an, er gilt als stilistischer Außenseiter im modischen Markt des Parker-Mainstreams, und hat prompt mit Absatzproblemen zu kämpfen. Doch immer mehr Winzer in Kalifornien beginnen sich mit Chardonnay und Pinot Noir zu beschäftigen. Jim wird zum Vorbild in Sachen Widerstand gegen Parkers Mainstream, mehr noch aber in Stil und Charakter seiner Weine. Die sind frischer, feiner und filigraner als alles, was bis dahin aus Kalifornien kommt, negieren kalifornische Reife aber nicht, sondern spielen geschickt mit ihr. Seine Weine werden bekannt, weil Jim ständig auf Achse ist, um sie zu promoten, egal wo auf der Welt, und so helfen sie, die Wahrnehmung kalifornischen Pinots und Chardonnays so nachhaltig zu verändern, daß Santa Barbara zur boomendsten Region Kaliforniens wird. Der 2005 erscheinende Film »Sideways« schließlich macht Santa Barbaras Weine über Nacht so bekannt, daß Jim die Nachfrage kaum noch stillen kann und die gesamte Region einen Boom erlebt, der bis heute anhält. Damit ist das Ende der Cabernet-Ära eingeläutet, Chardonnay und Pinot Noir beginnen in eine Zukunft zu starten, die mächtig an Fahrt aufnimmt.

Als alle nur Cabernet Sauvignon im Kopf hatten, hat Jim Clendenen kalifornischen Pinot Noir salonfähig gemacht. Er war es auch, der kalifornischen Chardonnay vom Makel der Kopie Burgunds wie auch vom Klischee des süßen, schweren, fetten, vom Alkohol dominierten Weißweines mit viel Holzeinfluß befreit hat. Diese Weine haben ihre Berechtigung und manche von Ihnen können im Konzert der ganz Großen durchaus mitspielen, doch stilistisch wirken die Weine von »Au Bon Climat« dagegen wie von einem anderen Stern. Wie wenige andere vereinen sie in selbstbewußter Identität die Reife Kaliforniens mit der Frische und Strahlkraft Burgunds.

Das liegt ganz wesentlich am besonderen Klima im Hinterland St. Barbaras mit seinen enormen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, das liegt am Zeitpunkt der Traubenreife, also des Lesezeitpunktes, den Jim in aufwendigen Proben bestimmt, weil er ihn in Zeiten des Klimawandels für entscheidend hält für Traubenchemie, Gärverlauf und Stilistik, und das liegt an seinem langjährigen Weinmacher Jim Adelman (Bild oben 1. Reihe rechts), der ihm seit knapp 30 Jahren zur Hand geht und das Weingut mit der Zuverlässigkeit und Präzision eines Schweizer Uhrwerks leitet, wenn Jim C. mal wieder unterwegs ist (was er oft ist). Der Jim mit dem C. setzt auf Austausch und Partnerschaft. So erlaubt er jedem seiner Mitarbeiter, auch seinen Mexikanern, die draußen für ihn die Weinberge bewirtschaften, unter seinem Dach den eigenen Wein zu machen. Leidenschaftlich gerne bekocht er Gäste und Mitarbeiter. Er ist ein exzellenter Koch, seine Mittagessen sind Legende, und so sind ständig Besucher aus aller Welt zu Gast. Journalisten und Winzerkollegen suchen den Austausch mit ihm, weil er seine Erfahrung und Kompetenz offen und gerne mit ihnen teilt. Weil dieser Austausch weltweit Kreise zieht, kommen junge angehende Winzerinnen und Winzer aus der ganzen Welt aufs Weingut, um Praktika zu absolvieren. Zur Erntezeit wimmelt es dort nur so vor Menschen. Dann läuft Jim trotz des Stresses der Weinbereitung zu Hochform auf, da wird gekocht, da wird gefeiert, allerdings wird auch hart und lange gearbeitet. Und es wird viel verkostet, denn Jim sammelt nicht nur Wein, er teilt ihn auch gerne mit Gleichgesinnten. Da kommt dann so mancher in den Genuß von Weinen, von denen andere träumen. Jims Keller ist schließlich so legendär wie seine Küche. Da zeigt er dann z. B., daß sich seine Chardonnays und Pinots über zehn und mehr Jahre so gut entwickeln, daß sie noch immer rassig frisch, mundwässernd attraktiv und lustvoll trinkfreudig schmecken, was wir ihnen als Europäer kaum zugetraut hätten ...

Mit seiner großzügigen Gastfreundschaft und charismatischen Persönlichkeit hat Jim Clendenen Brücken geschlagen zwischen der neuen und der alten Welt. Sein Wissenstransfer war enorm, viele Winzer diesseits und jenseits des Atlantiks haben davon profitiert. Jim Clendenen kennt Burgund wie seine Westentasche. Er ist dort mehrfach im Jahr, spricht fließend französisch, kennt dort Hinz und Kunz. Er schmeckt, ob ein Wein vom Winzer oder vom Händler kommt, kennt die Charakteristika eines jeden Jahrgangs und bleibt doch stets, trotz aller Kritik, die er an Burgund hat, ein leiser, überaus fairer und selbstkritischer Verkoster. Jim kennt tatsächlich jeden maßgeblichen Pinot-Noir-Winzer der Welt, weshalb es nicht verwundert, daß er und seine Weine in Winzerkreisen legendären Status genießen. Er hat sein nüchtern zweckmäßig eingerichtetes, aber wegweisend handwerklich arbeitendes Low-Tech-Weingut »Au Bon Climat« ohne ideologisches Guru-Gehabe, ohne modischen Firlefanz und ohne neureichen Schnickschnack zu einem Ort des Austausches gemacht, zu einem der Großen der Weinwelt. In einer unattraktiven Blechhalle am Rande der Wüste. Charakter statt Starkult. Seit 1988 geschäftlich und in Freundschaft verbunden.

Videos mit und über Jim Clendenen: Video 1Video 2, Video 3



Am Samstag, den 15. Mai 2021, ist unser langjähriger Freund und Geschäftspartner Jim Clendenen im Alter von 68 Jahren im Schlaf gestorben. Wir von K&U, insbesondere aber ich, Martin Kössler, verdanken ihm viel. Jim war ein außergewöhnlich fairer und versierter Verkoster. Bei ihm gab es ihn nicht, »den besten Wein«. Jim hat nie gewertet, Jim verstand Wein. Er hat mich gelehrt, wie man Anbaubedingungen und Jahresverläufe, den Einfluß des Blattwerks, falschen Rebschnitts, von Trockenheit, Hitze und Stress schmecken und riechen kann. Er hat mir Fehler und Highlights im Ausbau gezeigt und mir erklärt, warum man Wein mit Bewertungen nicht verstehen lernen kann. Aus dem miesesten Tropfen nachts an der Bar hat er sich Vergnügen und Erkenntnis geholt. Seine Demut im Urteil vor den eigenen Sinnen, seine Fähigkeit zur Selbstkritik in auch der schwierigsten Verkostungssituation haben mich vom ersten Tag an beeindruckt. Das wollte ich auch können. Es hat Jahrzehnte gedauert und hunderte von Flaschen gebraucht und selbst dann hätte ich es ohne seine sensible, ja, nennen wir es ruhig »Schule«, vermutlich nie geschafft. Ich verdanke diesem warmherzigen, loyalen und großzügigen Menschen, mit dem ich auf unseren vielen gemeinsamen Reisen quer durch Europa und die USA Tisch und Bett geteilt habe, mehr als nur meine Karriere als Weinhändler. Ich hätte ohne ihn niemals meine kritische Sicht auf den Wein und das Selbstbewußtsein als Verkoster entwickelt, die K&U dorthin gebracht haben, wo wir heute stehen. Danke, Jim.




Neben Lage und Klima prägt vor allem der Mensch den Wein. Hat er Charakter, spiegelt sich dieser unmittelbar und direkt in seinen Weinen wider. Steht hinter einem Wein kein Mensch mit Charakter, ist er uninteressant, weil er lediglich die Klischees der Önologie erfüllt, Gewohnheiten und Erwartungshaltungen bedient, es Markt und Käufern recht machen will. Deshalb können Weine mit Charakter nicht Mainstream sein.

Jim Clendenen hat Charakter. Der charismatische Eigner des Weingutes Au Bon Climat produziert im staubigen Santa Maria Valley, im Hinterland von Santa Barbara im kühlen Süden Kaliforniens, Weine unverwechselbarer Stilistik, Ausstrahlung und Identität. Für sie mußte er hart kämpfen. Er war 1982 unter den ersten im Santa Barbara County, die dort begannen, Wein zu machen. Von zugekauften Trauben, die er zusammen mit seinem damaligen Partner Adam Tolmach (heute Ojai Vineyards) in ausgedienten Milchcontainern zu Wein verarbeitete. Die beiden hatten in diversen Kellern Burgunds das Weinmachen gelernt, kamen zurück in die Heimat, in der Gemüsebauern die ersten Reben in der Region gepflanzt hatten, und starteten mutig in ein Winzerdasein, ohne zu wissen, wie ihre Weine ausfallen würden. Dort war vorher noch nie Wein gemacht worden! Was würden die Trauben liefern?  

Der Anfang ist nicht leicht. Die Moste wollen nicht gären, weil den dortigen Böden ganz offensichtlich die dazu notwendigen Nährstoffe fehlen. Die Pinot Noirs, die man dort wegen des kühlen Klimas gepflanzt hat, riechen unattraktiv nach unreifem grünem Gemüse. Die Enttäuschung ist groß. Der Antrieb aber, darüber nachzudenken, wie man den Weinbau verändern muß, um die Weine eigenständig attraktiv zu machen, ist dafür um so größer. Binnen weniger Jahre gelingt es den Winzern im aufkeimenden Weinbau St. Barbaras durch entsprechende Reberziehung und gezielte Blattwerksarbeit die Physiologie der Reben und damit die Aromatik so zu verändern, daß eine unverkennbare St. Barbara-Stilistik ihre Weine prägt. Die ist zwar anders als erwartet, entwickelt sich aber sehr attraktiv. Ganz vorne mit dabei: Jim Clendenen und Adam Tolmach. Wir lernen die beiden 1986 kennen, zu dem Zeitpunkt, als sich die Weine St. Barbaras gerade stilistisch freizuschwimmen beginnen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß sich ohne Jims visionäre Kompetenz in Sachen Chardonnay und Pinot Noir als Bindeglied zwischen der neuen und der alten Welt und ohne Adams Kompetenz in Sachen Biologie und Pflanzenkunde Kaliforniens Pinot Noir und Chardonnay nicht da wären, wo sie heute stehen.

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In den Neunziger Jahren trennen sich die Wege der beiden. Adam geht mit seinem »Ojai Vineyard« eigene Wege, Jim macht »Au Bon Climat« zum stilistisch maßgeblichen Referenzbetrieb für Chardonnay und Pinot Noir in St. Barbara. Seine Weine werden streitbarer, weil sie immer weniger dem damals vorherrschenden Geschmacks-Ideal, geprägt durch die blinde Jagd nach Parkers Punkten, entsprechen wollen. Jim setzt auf seine ganz persönliche Handschrift. Die eckt an, er gilt als stilistischer Außenseiter im modischen Markt des Parker-Mainstreams, und hat prompt mit Absatzproblemen zu kämpfen. Doch immer mehr Winzer in Kalifornien beginnen sich mit Chardonnay und Pinot Noir zu beschäftigen. Jim wird zum Vorbild in Sachen Widerstand gegen Parkers Mainstream, mehr noch aber in Stil und Charakter seiner Weine. Die sind frischer, feiner und filigraner als alles, was bis dahin aus Kalifornien kommt, negieren kalifornische Reife aber nicht, sondern spielen geschickt mit ihr. Seine Weine werden bekannt, weil Jim ständig auf Achse ist, um sie zu promoten, egal wo auf der Welt, und so helfen sie, die Wahrnehmung kalifornischen Pinots und Chardonnays so nachhaltig zu verändern, daß Santa Barbara zur boomendsten Region Kaliforniens wird. Der 2005 erscheinende Film »Sideways« schließlich macht Santa Barbaras Weine über Nacht so bekannt, daß Jim die Nachfrage kaum noch stillen kann und die gesamte Region einen Boom erlebt, der bis heute anhält. Damit ist das Ende der Cabernet-Ära eingeläutet, Chardonnay und Pinot Noir beginnen in eine Zukunft zu starten, die mächtig an Fahrt aufnimmt.

Als alle nur Cabernet Sauvignon im Kopf hatten, hat Jim Clendenen kalifornischen Pinot Noir salonfähig gemacht. Er war es auch, der kalifornischen Chardonnay vom Makel der Kopie Burgunds wie auch vom Klischee des süßen, schweren, fetten, vom Alkohol dominierten Weißweines mit viel Holzeinfluß befreit hat. Diese Weine haben ihre Berechtigung und manche von Ihnen können im Konzert der ganz Großen durchaus mitspielen, doch stilistisch wirken die Weine von »Au Bon Climat« dagegen wie von einem anderen Stern. Wie wenige andere vereinen sie in selbstbewußter Identität die Reife Kaliforniens mit der Frische und Strahlkraft Burgunds.

Das liegt ganz wesentlich am besonderen Klima im Hinterland St. Barbaras mit seinen enormen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, das liegt am Zeitpunkt der Traubenreife, also des Lesezeitpunktes, den Jim in aufwendigen Proben bestimmt, weil er ihn in Zeiten des Klimawandels für entscheidend hält für Traubenchemie, Gärverlauf und Stilistik, und das liegt an seinem langjährigen Weinmacher Jim Adelman (Bild oben 1. Reihe rechts), der ihm seit knapp 30 Jahren zur Hand geht und das Weingut mit der Zuverlässigkeit und Präzision eines Schweizer Uhrwerks leitet, wenn Jim C. mal wieder unterwegs ist (was er oft ist). Der Jim mit dem C. setzt auf Austausch und Partnerschaft. So erlaubt er jedem seiner Mitarbeiter, auch seinen Mexikanern, die draußen für ihn die Weinberge bewirtschaften, unter seinem Dach den eigenen Wein zu machen. Leidenschaftlich gerne bekocht er Gäste und Mitarbeiter. Er ist ein exzellenter Koch, seine Mittagessen sind Legende, und so sind ständig Besucher aus aller Welt zu Gast. Journalisten und Winzerkollegen suchen den Austausch mit ihm, weil er seine Erfahrung und Kompetenz offen und gerne mit ihnen teilt. Weil dieser Austausch weltweit Kreise zieht, kommen junge angehende Winzerinnen und Winzer aus der ganzen Welt aufs Weingut, um Praktika zu absolvieren. Zur Erntezeit wimmelt es dort nur so vor Menschen. Dann läuft Jim trotz des Stresses der Weinbereitung zu Hochform auf, da wird gekocht, da wird gefeiert, allerdings wird auch hart und lange gearbeitet. Und es wird viel verkostet, denn Jim sammelt nicht nur Wein, er teilt ihn auch gerne mit Gleichgesinnten. Da kommt dann so mancher in den Genuß von Weinen, von denen andere träumen. Jims Keller ist schließlich so legendär wie seine Küche. Da zeigt er dann z. B., daß sich seine Chardonnays und Pinots über zehn und mehr Jahre so gut entwickeln, daß sie noch immer rassig frisch, mundwässernd attraktiv und lustvoll trinkfreudig schmecken, was wir ihnen als Europäer kaum zugetraut hätten ...

Mit seiner großzügigen Gastfreundschaft und charismatischen Persönlichkeit hat Jim Clendenen Brücken geschlagen zwischen der neuen und der alten Welt. Sein Wissenstransfer war enorm, viele Winzer diesseits und jenseits des Atlantiks haben davon profitiert. Jim Clendenen kennt Burgund wie seine Westentasche. Er ist dort mehrfach im Jahr, spricht fließend französisch, kennt dort Hinz und Kunz. Er schmeckt, ob ein Wein vom Winzer oder vom Händler kommt, kennt die Charakteristika eines jeden Jahrgangs und bleibt doch stets, trotz aller Kritik, die er an Burgund hat, ein leiser, überaus fairer und selbstkritischer Verkoster. Jim kennt tatsächlich jeden maßgeblichen Pinot-Noir-Winzer der Welt, weshalb es nicht verwundert, daß er und seine Weine in Winzerkreisen legendären Status genießen. Er hat sein nüchtern zweckmäßig eingerichtetes, aber wegweisend handwerklich arbeitendes Low-Tech-Weingut »Au Bon Climat« ohne ideologisches Guru-Gehabe, ohne modischen Firlefanz und ohne neureichen Schnickschnack zu einem Ort des Austausches gemacht, zu einem der Großen der Weinwelt. In einer unattraktiven Blechhalle am Rande der Wüste. Charakter statt Starkult. Seit 1988 geschäftlich und in Freundschaft verbunden.

Videos mit und über Jim Clendenen: Video 1Video 2, Video 3

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