Domaine Mâmârutá

Es ist einer dieser glühendheißen Tage im Süden Frankreichs. Die Dörfer ausgestorben, niemand wagt sich auf die Strasse, selbst die Hunde und Katzen im Dorf suchen den Schatten. Und wir? Wir stapfen mit Marc Castan durch die Weinberge, bestaunen seine alten Reben und leiden mit ihm angesichts der harten Handarbeit, die sie ihm in der Hitze abverlangen. Um fünf Uhr morgens beginnt sein Tag im Sommer draußen in den Reben. Um die Mittagszeit zieht auch er sich dann ins kühle Haus zurück. Das Felsplateau von Leucate ist ein archaischer Ort. Uralte Trockensteinmauern, wilde Oliven, Ginster, dazwischen viele kleine Rebgärten, die alle noch mühsam von Hand bewirtschaftet werden. Nach Osten ersteckt sich „la grande bleu“, wie das Mittelmeer entlang der Küste genannt wird. Im Westen begrenzen die Höhenzüge des Corbières den Horizont, im Norden fällt der Blick an Tagen mit klarer Luft auf den verschneiten Gipfel des heiligen Berges der Katalanen, den Mont Canigou.

Die ältesten Rebanlagen von Marc Castan wurden schon von seinem Urgroßvater vor über hundert Jahren angelegt. Der mußte die Pflanzlöcher damals noch Zentimeter für Zentimeter mit Eisenstangen in den nach nur ein, zwei Handbreit Erde anstehenden Fels treiben. Der ständige Wind, der mal trocken aus den Bergen, mal feucht vom Meer her bläst, wird heute wie damals nur vom Geschrei der Möwen und dem Zirpen der Grillen begleitet. Es kann verdammt heiß werden hier ...

Nachdem Marc Castan jahrelang auf den geerbten Weinbergen als frustriertes Genossenschaftsmitglied Trauben produzierte, beschloß er eines Tages von heute auf morgen auf biodynamischen Anbau umzustellen und seine Trauben selbst zu verarbeiten. 2009 bezog er in La Palme einen kleinen alten Weinkeller, 2010 kelterte er seinen ersten Wein unter eigenem Etikett.

Heute bewirtschaftet Marc Castan auf einem in Sichtweite des Meeres liegenden Küstenabschnitt mit kargen Kies- und Kalkböden knapp 15 Hektar, bestockt mit uralter Carignan, Grenache, Mourvèdre und Syrah. Dort praktiziert er eine nach seinen Vorstellungen von Esoterik und Ideologie befreite Biodynamik. Sein Ziel: gesundes Bodenleben. Nur wenn sich möglichst viele tierische und pflanzliche Nützlinge ansiedeln, ist die Monokultur des Weinbaus aufzubrechen. Seine biodynamischen Präparate und Spritzmittel erzeugt Marc Castan aus Pflanzen, die im Umfeld seiner Weinberge wachsen, selbst. Beim Rebschnitt versucht er, den Stress für die Rebstöcke zu minimieren und bepinselt z. B. die Schnittstellen aufwendig mit nährstoffreicher Ziegenmolke, um die Wundheilung zu beschleunigen, und auf das sogenannte »Gipfeln«, das Kürzen der Triebe während der Vegetationsperiode, verzichtet er gänzlich. Die Bodenbearbeitung, mit der er den Wasserhaushalt seiner in traditioneller Einzelstockerziehung stehenden Reben, dem »Gobelet«, steuert, verrichtet er mit Hilfe eines uralten kleinen Handtraktors aus den fünfziger Jahren, dem er eine seiner Cuvées widmet: Cacahuet, benannt nach dem Hersteller des raren Museumsstückes. Auf Handarbeit legt Marc großen Wert. Ohne diese Begeisterung und Leidenschaft wäre er niemals vom anonymen Genossenschaftsmitglied zum begehrten Naturweinwinzer geworden, der seine kleine Ernte inzwischen zuteilen muß.

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Marc Castan, begeisterter Surfer mit entsprechender Bodybuilder-Figur, ist überzeugt, daß nicht nur die Lage am Meer und der kühlende Wind Frische in seine Weine bringen, sondern auch seine Art der »gewaltfreien Kultivierung«, wie er es nennt. Demnach tut er alles, um seine Reben nicht im dauernden Kampf gegen verdichtete Böden, mechanische Verletzungen, Krankheitserreger und Pilze zu ermüden, sondern ihre Widerstandsfähigkeit aufzubauen.

»Meine uralten Rebstöcke wurzeln tief. Auf der Suche nach Wasser durchqueren sie meterdicke Gesteinsschichten, wo sie Mineralien aufnehmen. Sie müssen sich ganz schön quälen, um in unserem extremen Klima auf den mageren Böden hier zu überleben. Deshalb liefern sie nur kleine Erträge aus kleinen Beeren, die entwickeln dafür aber Dichte im Mundgefühl und intensives Aroma.« Für die Bodenpflege und natürliche Düngung hat er sich eine Herde einer alten, vom Aussterben bedrohten Kuhrasse angeschafft, die er von Parzelle zu Parzelle ziehen läßt. Ihr widmet er seinen Wein »Les Tondeuse«, auf französisch »die Rasenmäher«. Passend zur unkonventionellen Arbeit im Weinberg bestimmt Marc Castan auch den so wichtigen Zeitpunkt der Lese. Er vertraut dabei weder der chemischen Analyse, noch dem Rat eines Önologen, er geht ausschließlich nach Geschmack und Substanz seiner Beeren. 

Weil er im Weinberg so schonend arbeitet, kann er seine Weine im Keller der Natur anvertrauen. Er entrappt seine Trauben je nach Jahrgang und Qualität nur zum Teil, verwendet also Stiel und Stengel mit, um bestimmten Weinen mehr Struktur zu verleihen. Für andere Cuvées verwendet er nur die Beeren und nimmt deren Most schon nach etwa 10 Tagen von der Maische, um ihnen Eleganz und trinkfreudige Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben. Er vergärt grundsätzlich spontan ohne Temperaturkontrolle und versucht in seiner schonenden Weinbereitung übermächtige Konzentration und Extraktion zu vermeiden. Auch mit dem Schwefel geht er äußerst sparsam um. Wenn die Natur es erlaubt, füllt er ohne Schwefelzusatz. Nicht, um dem Stempel »Naturwein« zu genügen, sondern weil es für ihn selbstverständlich ist. Seine Trauben sind gesund, ihre Chemie läßt es zu und er mag die rauen Spuren der Schwefelung auf der Zunge nicht. Marc Castan ist ein toller Typ, bescheiden, leise, nachdenklich, selbstkritisch, kompetent. Eine neue Winzergeneration Frankreichs.  

Es ist einer dieser glühendheißen Tage im Süden Frankreichs. Die Dörfer ausgestorben, niemand wagt sich auf die Strasse, selbst die Hunde und Katzen im Dorf suchen den Schatten. Und wir? Wir stapfen mit Marc Castan durch die Weinberge, bestaunen seine alten Reben und leiden mit ihm angesichts der harten Handarbeit, die sie ihm in der Hitze abverlangen. Um fünf Uhr morgens beginnt sein Tag im Sommer draußen in den Reben. Um die Mittagszeit zieht auch er sich dann ins kühle Haus zurück. Das Felsplateau von Leucate ist ein archaischer Ort. Uralte Trockensteinmauern, wilde Oliven, Ginster, dazwischen viele kleine Rebgärten, die alle noch mühsam von Hand bewirtschaftet werden. Nach Osten ersteckt sich „la grande bleu“, wie das Mittelmeer entlang der Küste genannt wird. Im Westen begrenzen die Höhenzüge des Corbières den Horizont, im Norden fällt der Blick an Tagen mit klarer Luft auf den verschneiten Gipfel des heiligen Berges der Katalanen, den Mont Canigou.

Die ältesten Rebanlagen von Marc Castan wurden schon von seinem Urgroßvater vor über hundert Jahren angelegt. Der mußte die Pflanzlöcher damals noch Zentimeter für Zentimeter mit Eisenstangen in den nach nur ein, zwei Handbreit Erde anstehenden Fels treiben. Der ständige Wind, der mal trocken aus den Bergen, mal feucht vom Meer her bläst, wird heute wie damals nur vom Geschrei der Möwen und dem Zirpen der Grillen begleitet. Es kann verdammt heiß werden hier ...

Nachdem Marc Castan jahrelang auf den geerbten Weinbergen als frustriertes Genossenschaftsmitglied Trauben produzierte, beschloß er eines Tages von heute auf morgen auf biodynamischen Anbau umzustellen und seine Trauben selbst zu verarbeiten. 2009 bezog er in La Palme einen kleinen alten Weinkeller, 2010 kelterte er seinen ersten Wein unter eigenem Etikett.

Heute bewirtschaftet Marc Castan auf einem in Sichtweite des Meeres liegenden Küstenabschnitt mit kargen Kies- und Kalkböden knapp 15 Hektar, bestockt mit uralter Carignan, Grenache, Mourvèdre und Syrah. Dort praktiziert er eine nach seinen Vorstellungen von Esoterik und Ideologie befreite Biodynamik. Sein Ziel: gesundes Bodenleben. Nur wenn sich möglichst viele tierische und pflanzliche Nützlinge ansiedeln, ist die Monokultur des Weinbaus aufzubrechen. Seine biodynamischen Präparate und Spritzmittel erzeugt Marc Castan aus Pflanzen, die im Umfeld seiner Weinberge wachsen, selbst. Beim Rebschnitt versucht er, den Stress für die Rebstöcke zu minimieren und bepinselt z. B. die Schnittstellen aufwendig mit nährstoffreicher Ziegenmolke, um die Wundheilung zu beschleunigen, und auf das sogenannte »Gipfeln«, das Kürzen der Triebe während der Vegetationsperiode, verzichtet er gänzlich. Die Bodenbearbeitung, mit der er den Wasserhaushalt seiner in traditioneller Einzelstockerziehung stehenden Reben, dem »Gobelet«, steuert, verrichtet er mit Hilfe eines uralten kleinen Handtraktors aus den fünfziger Jahren, dem er eine seiner Cuvées widmet: Cacahuet, benannt nach dem Hersteller des raren Museumsstückes. Auf Handarbeit legt Marc großen Wert. Ohne diese Begeisterung und Leidenschaft wäre er niemals vom anonymen Genossenschaftsmitglied zum begehrten Naturweinwinzer geworden, der seine kleine Ernte inzwischen zuteilen muß.

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Marc Castan, begeisterter Surfer mit entsprechender Bodybuilder-Figur, ist überzeugt, daß nicht nur die Lage am Meer und der kühlende Wind Frische in seine Weine bringen, sondern auch seine Art der »gewaltfreien Kultivierung«, wie er es nennt. Demnach tut er alles, um seine Reben nicht im dauernden Kampf gegen verdichtete Böden, mechanische Verletzungen, Krankheitserreger und Pilze zu ermüden, sondern ihre Widerstandsfähigkeit aufzubauen.

»Meine uralten Rebstöcke wurzeln tief. Auf der Suche nach Wasser durchqueren sie meterdicke Gesteinsschichten, wo sie Mineralien aufnehmen. Sie müssen sich ganz schön quälen, um in unserem extremen Klima auf den mageren Böden hier zu überleben. Deshalb liefern sie nur kleine Erträge aus kleinen Beeren, die entwickeln dafür aber Dichte im Mundgefühl und intensives Aroma.« Für die Bodenpflege und natürliche Düngung hat er sich eine Herde einer alten, vom Aussterben bedrohten Kuhrasse angeschafft, die er von Parzelle zu Parzelle ziehen läßt. Ihr widmet er seinen Wein »Les Tondeuse«, auf französisch »die Rasenmäher«. Passend zur unkonventionellen Arbeit im Weinberg bestimmt Marc Castan auch den so wichtigen Zeitpunkt der Lese. Er vertraut dabei weder der chemischen Analyse, noch dem Rat eines Önologen, er geht ausschließlich nach Geschmack und Substanz seiner Beeren. 

Weil er im Weinberg so schonend arbeitet, kann er seine Weine im Keller der Natur anvertrauen. Er entrappt seine Trauben je nach Jahrgang und Qualität nur zum Teil, verwendet also Stiel und Stengel mit, um bestimmten Weinen mehr Struktur zu verleihen. Für andere Cuvées verwendet er nur die Beeren und nimmt deren Most schon nach etwa 10 Tagen von der Maische, um ihnen Eleganz und trinkfreudige Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben. Er vergärt grundsätzlich spontan ohne Temperaturkontrolle und versucht in seiner schonenden Weinbereitung übermächtige Konzentration und Extraktion zu vermeiden. Auch mit dem Schwefel geht er äußerst sparsam um. Wenn die Natur es erlaubt, füllt er ohne Schwefelzusatz. Nicht, um dem Stempel »Naturwein« zu genügen, sondern weil es für ihn selbstverständlich ist. Seine Trauben sind gesund, ihre Chemie läßt es zu und er mag die rauen Spuren der Schwefelung auf der Zunge nicht. Marc Castan ist ein toller Typ, bescheiden, leise, nachdenklich, selbstkritisch, kompetent. Eine neue Winzergeneration Frankreichs.  

Inhalt: 0.75 l (17,33 €* / 1 l)

13,00 €*
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