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Naturkork


Naturkork ist Naturmaterial und damit der Imperfektion der Natur ausgesetzt. Muff- und Fehltöne in Weinen, die einfach nicht so schmecken wollen, vor allem aber der klassische Korkschmecker (TCA), kommen inzwischen so häufig vor, dass die Weinwirtschaft dem Phänomen Korkbeeinflussung einen jährlichen Schaden von weltweit über einer Milliarde Euro zuschreibt. Die Frustration durch korkige Weine lässt allmählich auch die härtesten Fürsprecher des Naturkorks die Geduld verlieren.

Weil mit Naturkork verschlossene Weine nach wie vor beim Verbraucher als höherwertig gelten, werden unbeirrt billige und billigste Supermarktweine damit verschlossen. Man will so dem Käufer ein gewisses Qualitätsniveau vorzugaukeln. Die Beeinflussung des Geschmacks durch den Korken ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem chemische Reaktionen aus der Umgebung mit mikrobiologischen Aktivitäten im Korkmaterial zusammenwirken. 

Die zunehmende Technisierung in Keller und Weinberg (einhergehend mit einer immer undurchschaubareren Chemisierung durch die Agrarindustrie) und übertriebene vermeintliche Kellerhygiene tragen maßgeblich zum Problem bei! Seit Jahrzehnten forscht man an diesen Mechanismen, doch bis heute hat man kein sicheres Verfahren zur Verhinderung dieser Reaktionen gefunden

Guter Wein braucht nicht zwangsläufig Kork! Guter, vor allem aber „langsam“ ausgebauter Wein enthält ausreichend Sauerstoff in sich gelöst, um auch unter Glaskorken oder Schraubverschluss über Jahre perfekt ausreifen zu können. Es gibt zahlreiche Studien über Versuche zur Sauerstoffdurchlässigkeit unterschiedlicher Verschlussarten. Der Schraubverschluss ist erwiesenermaßen am luftdichtesten. Der Presskorken (aus Naturkorkgranulat gepresst und mit Bindemittel "zusammengeklebt") weist ähnlich geringe Sauerstoffdiffusionswerte auf. Naturkork ist am meisten luftdurchlässig, was zum einen am Material liegt, vor allem aber diffundiert der Sauerstoff zwischen Korken und Flaschenhals - besonders ausgelöst durch kurzfristige Temperaturschwankungen. Was den Einfluss auf die Reifung des in der Flasche enthaltenen Weines angeht, so unterscheiden sich die Versuchsergebnisse. Es konnte noch nicht mit eindeutiger Sicherheit nachgewiesen werden, dass sich eine höhere Sauerstoffdurchlässigkeit (Naturkork) unbedingt positiv auf Reifeentwicklung und Bukett auswirkt oder dass der Wein mit Naturkork schneller reift. Allerdings zeigen die meisten Studien, dass mit Schrauber verschlossene Weine "frischer" bleiben. Viele Weingüter benutzen jedenfalls den Schraubverschluss für ihr Basissegment und Naturkork für Lagenweine, die länger reifen sollen. Auch der Aspekt des Reduktionsbuketts ist bei der Verschlussart von Relevanz. Die luftdichteren Verschlüsse bewirken scheinbar ein höheres Böckser-Risiko (reduktives Bukett), was dadurch nachgewiesen wurde, dass bei Naturkork die Werte an freiem SO2 mit der Zeit schneller und stärker sinken. 

Wichtig ist also vor allem eine konstante Lagertemperatur! Schützen Sie Ihren Wein vor Temperaturschwankungen, Licht und Bewegung.

Billige Kunststoffkorken lehnen wir ob ihres Gehalts an Binde-, Gleit- und Weichmacherstoffen ab. Hochwertige Kunststoffpfropfen akzeptieren wir für preiswerte, bald getrunkene Alltagsweine. Den Vorzug geben wir dem hochwertigen Schraubverschluss, der für Wein die ideale Verschlussart darstellt. Er garantiert einwandfreie Aroma- und Oxidationssicherheit über viele Jahre. Glaskorken wirken zwar edel, doch brauchen sie einen Silikonring für Dichtigkeit, der in Anbetracht von Umwelteinflüssen und Säure des Weines seine Eignung als Langzeitverschluss erst noch beweisen muss. Ideal luftabschließend ist der Kronenkorken - seit Jahrzehnten bewährter Verschluss von Sekt und Champagner vor dem Degorgieren, doch konnte er sich nicht durchsetzen.

Naturkork ist also vor allem ein ästhetischer, kultureller Aspekt für seine Verfechter:innen.

© K&U