Mas Cal Demoura

Isabel & Vincent Goumard

Raus aus der Technik-Branche, rein ins Vergnügen des Weines. Klingt einfach, war ganz schön schwierig, vor allem hat es lange gedauert, bis das Vergnügen einsetzte. Doch die beiden haben es geschafft und gehören heute mit ihrem 16 ha-Biodynamikbetrieb zu den Spitzen im Languedoc. Mit großen mediterranen Charakterweinen, die im Gedächtnis bleiben. Ein K&U-Lieblingsbetrieb. 

Blutjung sind die beiden, als sie 2003 den renommierten Betrieb von Jean-Pierre Jullien, dem Vater des legendären Olivier Jullien in der unmittelbaren Nachbarschaft, übernehmen. Vincent Goumard hatte in der Elektronikindustrie viel Geld verdient und beschlossen, dem Streß der eigenen Firma den Rücken zu kehren, um sich seinem Hobby, dem Wein, nun hauptberuflich zu widmen. 

Wir lernen uns kennen, weil wir die Weine von Jean-Pierre Julliens »Cal Demoura« damals importierten, und sind natürlich zunächst skeptisch, ob uns der uns reichlich blauäugig erscheinende Metier-Wechsel der beiden jungen Tech-Aussteiger ähnlich gute Weine bescheren würde, wie die, deren Ära hier gerade zu Ende ging. Wir sollten uns täuschen und können uns heute glücklich schätzen, den beiden die Treue gehalten zu haben, machten sie doch in sehr angenehmer, unaufgeregter Bescheidenheit aus Vater Julliens kleinem »Mas Cal Demoura« einen der führenden Betriebe des Languedoc. 

Mit der Zielstrebigkeit der Neugier, profundem Können, stillem Ehrgeiz und ständigem selbstkritischen Hinterfragen des eigenen Tuns haben Goumards ihren einst deftig rustikalen Weinen über die Jahre nicht nur sensationelle Feinheit, noblen Schliff und bemerkenswerte Frische verpaßt, sondern auch die Aufmerksamkeit der französischen Fachpresse geweckt. Heute wird ihr »Cal Demoura«, okzitanisch für »Du solltest bleiben«, als Grand Cru des französischen Südens gehandelt. Die Winzer vor Ort wählten Vincent für einige Jahre zum Präsidenten ihrer erst 2005 erteilten Appellation »Terrasses du Larzac«, die er im unüberschaubaren Reigen der Herkünfte des Languedoc zu einer der spannendsten und meistbeachteten im französischen Süden machte. Auch, weil er seine Winzerkollegen in der Appellation (bis auf ein paar Ausnahmen) überzeugen konnte, auf biologisch zertifizierten Anbau umzustellen. Das tat den Weinen wie den Winzern der Appellation enorm gut, erwies sich seine Initiative doch nach all den Diskussionen darüber als qualitativ überzeugend und ökonomisch lohnend für alle. 

Weinbau in der Klimakrise

Zu Besuch bei Isabelle und Vincent. Ein glühendheißer Sommertag im Languedoc. Die Zickaden singen ohrenbetäubend laut, die Luft wirkt wie ein Heißluftfön, der Schweiß rinnt, das Licht ist so gleißend, daß der Photoapparat Probleme mit der Belichtung hat - und wir wollen raus in die Weinberge. 

Vincent möchte uns zeigen, wie er unter derart extremen Bedingungen ohne Bewässerung auskommt und Jungreben pflanzt, die anwachsen. Kein Lamentieren, wie schwierig alles ist, sondern Suche nach positiven Ansätzen, nach kreativen Lösungen für ein Problem, das jeden Winzer der Welt zum Handeln zwingen wird. 

Vincent hat sich für Dauerbegrünung entschieden, um das Wasser im Boden zu halten. Er pflanzt Hecken, Bäume und Büsche, um Mykorrhiza-Netzwerke im Boden zu fördern, die Reben zu beschatten, Fledermäuse und Insekten als natürliche Insektizide anzuziehen. Keine grüne Lese, keine Blattwerksarbeit, kein Gipfeln. Dafür viel Arbeit im Detail, die seinen Reben den Trockenstress nicht erspart, doch führt er nicht mehr zu geschmacklicher Beeinträchtigung. Die Erträge sind allerdings auf 12- 25 hl/ha gesunken. Reben in Balance. Das muß man wollen und sich leisten können. 

Bescheidenheit ist eine Tugend

Das Weingeschäft kann unangenehm laut und abstoßend viril sein. Wie oft glauben Leute mit Geld, sich über ein Weingut »Kultur« kaufen zu können, die sie von Haus aus nicht haben! Sie leisten sich teure Önologen, die ihnen nach Rezept Weine zusammenbasteln, die Punkte, Presse und Instagram-Likes bringen - und schon kommt der Handel und stimmt in den Kunstgesang ein. Nach dem Hintergrund dessen, was da vordergründig zelebriert wird, fragt nie jemand. Mehr Schein als Sein.

Bei Cal Demoura ist das anders. Da geht es bescheiden zu, ruhig und bedacht. Wie oft steht im Wein der Mann im Vordergrund, die Frau hält die Fäden zusammen, spielt nach außen aber keine Rolle? Hier findet Kommunikation auf Augenhöhe statt. Hier ziehen Frau und Mann am gleichen Strang. Entscheidungen werden gemeinsam gefällt und getragen. Hier spielt sich niemand in den Vordergrund, hier geht es um Kompetenzen, die gemeinsam stark machen. Diskurs statt Geplappere. Da sind Zwei, die über sich so lachen können, wie sie sich Zweifel und Fragen gemeinsam stellen. Es ist diese gelebte Souveränität zweier Menschen, die sich nicht wichtiger nehmen, als sie sind, die Cal Demoura zum Herzensbetrieb macht.

Warum schmecken die Weine hier so, wie sie schmecken?

Kultur & Technik

Beim Ausbau seiner Weine spürt man in Vincent Goumard den Techniker. So sehr er auf Natürlichkeit setzt in seinen Weinen, so sehr versucht er Technik einzusetzen, um nicht in deren natürliche Werdung eingreifen zu müssen. In seinem kleinen Faßkeller mißt er die Verdunstungsrate und füllt die Fässer entsprechend oft auf; er achtet auf konstante Temperatur, wechselt zwischen jedem Faß die Pipette, um keine mikrobiologischen Probleme zu generieren, verfolgt die Redoxpotentiale seiner Weine genau, schwefelt aber nur, wenn es ihm wirklich nötig erscheint. Sorgfalt im Detail für maximal natürliche Weiß- und Rotweine, in die er nicht eingreifen muß, denen er nichts zusetzen muß (außer ein wenig Schwefel) und die er ohne Schönung und Filtration abfüllen kann. Naturweine neuer Generation: Kultur statt nur Natur.

Natur & Verstand

Isabel und Vincent experimentieren mit verschiedenen Formen der Reberziehung, sie pflanzen Selection massale für vielfältigere Genetik, experimentieren mit Pflanzungsdichten und versuchen sich so gut wie möglich über alles, was das Bewusstsein der Klimakrise in den Weinbergen der Welt an Reaktionen auslöst, zu informieren.

Im Bild oben ihre ältesten Reben, die damals als Gobelet, als Buschreben, gepflanzt wurden. Jahrzehntelang hat die EU versucht, diese alten Rebanlagen mit Milliardensubventionen zu roden. Man sagte ihnen unkontrollierbar hohe Erträge nach (was nicht stimmte) und deklassierte sie zu Massenträgern. Heute pflanzen viele Winzer in Südfrankreich wieder Gobelet, weil sich diese Wuchsform in der Klimakrise als optimal erwiesen hat. Auch bei Cal Demoura.

Geist & Gefühl

Seit 2018 bewirtschaften Goumards Ihre Reben biodynamisch. Sie sind Mitglied im renommierten Verband »Biodyvin«, der Handlese und spontane Vergärung mittels Wildhefe vorschreibt, für Vincent selbstverständlich. 

Er setzt im Keller auf sanfte Weinbereitung, zieht das Überschwallen mit Most der mechanischen Extraktion vor. Aufwendige Technik braucht er dazu nicht. Penibel weist er jedem Rebsorten-Terroir-Paar das entsprechende Tank- oder Holzvolumen zur Gärung zu, manche gären erst im Tank, reifen dann im Holz, andere starten im Holz, reifen dann im Tank. Nach der Gärung verschneiden Isabelle und Vincent die einzelnen Rebsorten zu den finalen Cuvées. Winzerkunst, die anschließend viel Zeit im Keller braucht, um Harmonie und Komplexität zu entwickeln.

Terrasses du Larzac


Eine Appellation, die sich anschickt, eine der renommiertesten im Languedoc zu werden, wenn sie es nicht schon ist. Die Region im Languedoc mit den größten Tag-Nacht-Temperatur-Amplituden ist sie auf jeden Fall. Geprägt von kühlen Nächten im Sommer durch die Entfernung zum Meer und die Nähe zur Causse, also zum kühlen Hochplateau, von dem kühler Wind in die Ebene fällt. Dadurch reifen die Trauben hier langsam und gleichmäßig aus, was ihnen besondere Farb-Intensität, aber auch besondere aromatische Qualitäten verleiht.  

Die Appellation bezieht sich nur auf die Rotweine. Sie fallen bei Cal Demoura raffiniert kühl und zugleich kraftvoll mundfüllend aus, geschmeidig im Mundgefühl und intensiv im Aroma. Unerwartet frisch und kühl in der Wirkung reflektieren sie die kühle Seite der kargen Kalkböden, auf denen ihre Reben stehen. Bei aller Kraft und Konzentration, die sie auf die Zunge spülen, verstehen sie es perfekt, die alten mediterranen Rebsorten in edlen, differenzierten Charakter zu übersetzen, der durch Vincents sensible Extraktion in ein ungewöhnlich präzises Mundgefühl mündet, das würzig und dunkel in der Tönung zupackt und ein wohltuend harmonisches Gleichgewicht von Kraft und Finesse offenbart.

Bei ständig wachsender Nachfrage klein zu bleiben, ist eine Kunst. Wo doch »Wachstum« das Dogma unserer Zeit ist. Isabelle und Vincent Goumard kennen ihr Grenzen genau. Sie sind mit jenen 16 ha Rebfläche, die sie heute bewirtschaften, erreicht. Genau die richtige Größe, um ohne Verkaufsdruck die Weine produzieren zu können, die ihnen die Natur liefert. Einmal im Jahr verschicken sie die Zuteilungen an ihre Importeure und schon ist die Ernte so gut wie verkauft. 

Ihr Rotwein »Terre de Jonquières« hat Cal Demoura in Frankreich bekannt gemacht. Er ist die historische Cuvée des Weingutes, zusammengestellt aus den fünf regionalen Rebsorten Syrah, Cinsault, Grenache, Mourvèdre und Carignan. Expressive Frucht, irre Tanninqualität. Die Einzellage »Combariolles« zählt zu den großen Rotweinen des Languedoc, ein echtes Grand Cru von der besten Lage der Appellation auf Kalksteinschotter. Tiefgründig vertikal, enorm dicht und druckvoll und voller Energie. Syrah, Mourvèdre, Carignan und ein Hauch Grenache. Cal Demouras rarer Weißwein »L´Etincelle« ist stets schnell ausverkauft, vereint Frische mit mediterraner Fülle und Exotik und füllt den Mund mit weicher Mineralität und potenter Strahlkraft. Über Cal Demouras hinreißend guten Rosé »Qu’es Aquo« schreiben wir am besten gar nichts, denn er wird uns buchstäblich aus den Händen gerissen. Er ist das, was die Franzosen »Rosé Gastronomique« nennen, vereint also die würzige Frische und Finesse guten Weißweines mit der weinigen, herben Seite guten Rotweines. Grenache, Cinsault und Syrah aus Direktpressung. Harmoniert zu allem, was man im Sommer auf den Grill legen kann und zu Salaten, Gemüse und Fisch. 

Isabelle und Vincent Goumard stehen für charaktervoll persönliche Weine mit Ausstrahlung und Charisma. Unberührt von Zeitgeist und Moden legen sie ein Selbstbewußtsein an den Tag, das erfreulich bescheiden und entspannt wirkt und in angenehmem Understatement Großes ins Glas und auf die Zunge bringt.

Mas Cal Demoura | 3 a Route de St André | F-34725 Jonquières | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & CoKG

2022 Rosé »Qu´es Aquò« Mas Cal Demoura

Inhalt: 0.75 l (26,00 €* / 1 l)

19,50 €*

Inhalt: 0.75 l (33,33 €* / 1 l)

25,00 €*

Inhalt: 0.75 l (35,33 €* / 1 l)

26,50 €*

Inhalt: 0.75 l (38,67 €* / 1 l)

29,00 €*

Inhalt: 0.75 l (45,33 €* / 1 l)

34,00 €*

Inhalt: 0.75 l (48,00 €* / 1 l)

36,00 €*

Inhalt: 0.75 l (54,00 €* / 1 l)

40,50 €*