Trousseau ist, neben Poulsard und Pinot Noir, die wichtigste rote Rebsorte des französischen Jura. Bekannt ist sie nur noch eingeweihten Kennern. Ihr Ursprung ist völlig ungeklärt. Einige Quellen meinen, Trousseau sei mit dem portugiesischen Bastardo verwandt, andere, u. a. der berühmte französische Ampelograph Pierre Galet, meinen, Trousseau sei mit der noch in einigen französischen Departements angebauten Malvoisie Noire verwandt.
Man kann getrost behaupten, daß Trousseau eine autochthone Rebsorte unbekannten Ursprungs ist. Sie wird nur noch auf wenigen hundert Hektar im französischen Jura angebaut und ihre Anbaufläche schrumpft alljährlich. Es ist eine robuste, spät reifende, dunkelbeerige Sorte, die nur unregelmäßige Erträge bringt und deshalb zunehmend von Pinot Noir verdrängt wird. Nur wenige Winzer kultivieren die Rebsorte noch, weil sie zwar spannend eigenständige Rotweine gänzlich ungewöhnlichen Charakters liefert, die aber als kaum noch marktkompatibel gelten. Weine aus der Trousseau-Traube sind überraschend haltbar, große Jahrgänge können mühelos zwanzig und mehr Jahre alt werden.
Jung getrunken bietet guter Trousseau erfrischend originellen Rotweingenuß, der erst im Alter süßer und weicher wird. Trotz relativ heller Pigmentdichte gibt der Wein einen ernstzunehmenden Charakterdarsteller ab, nichts für jedermann, aber viel Weinvergnügen für Liebhaber charaktervoller Weinpersönlichkeiten. Trousseau erinnert mit seinem spröden Duft nach schwarzem Pfeffer, Lorbeer und Wacholder und mit seinen morbid trockenen Gerbstoffen, die den ganzen Mundraum auskleiden, an norditalienischen Nebbiolo wie Sforzato oder Gattinara.