
Das Clos
Anders als das Gros der Weinberge von Saumur, die auf relativ weichem Kalktuff stehen, prägt harter Jurakalk die Böden in Montreuil-Bellay.
So auch die von Etiennes »Clos Durandière«, wo die Rebstöcke nur etwa fünfzig Zentimeter Erdauflage (sandiger Lehm mit viel Eisenoxid) über dem Kalksockel zur Verfügung haben, in dessen Risse und Brüche sie sich mit der Kraft ihrer Wurzeln vorarbeiten.
Ein solchermaßen karges Terroir ist Fluch und Segen zugleich. Es liefert nur niedrige Erträge und kann Weine von rarer Präzision und Noblesse hervorbringen, bei unsachgemäßer Weinbergs- und Kellerarbeit aber auch schnell in harschen, spröden und bitter schmeckenden Tanninmonstern enden.
Etienne geht es bei der Pflege seiner Böden deshalb darum, den Reben ein Maximum an natürlich vorhandenen Stick- und Nährstoffen verfügbar zu machen. Dazu sät er gezielt ein und bricht den Boden nur dann schonend auf, wenn er das Gefühl hat, daß seine Reben dies fordern.


Konzentration auf Boden und Rebe
Etienne pflegt seinen Weinberg nach biologischen Richtlinien (die Zertifizierung ist im Gange) in kleinteiliger Handarbeit.
Geschnitten werden die Reben schonend nach den Prinzipien der »taille douce«, des sogenannten »sanften Rebschnitts«, der bei jedem Rebstock individuell den Fluss der Pflanzensäfte zu berücksichtigen versucht.
Mehrfach werden im Frühjahr überzählige Knospen und Triebe ausgebrochen, wenn es nötig erscheint, die Erntemenge zu begrenzen. Im Sommer wird teilweise entblättert, um die Durchlüftung der reifenden Trauben zu verbessern und so Fäulnis und Pilzerkrankungen vorzubeugen.
Gelesen wird dann selbstverständlich von Hand, dabei wird jede nicht einwandfrei gesunde Beere aussortiert.
Zeit und Respekt
Die Gärung erfolgt ohne jeglichen Zusatz – Etienne verzichtet selbst hier auf Schwefel – mittels der natürlich wilden Umgebungshefen.
Etwa ein Drittel der Trauben kommt, je nach Jahrgang, mit Stiel und Stängel in den Tank, was dem Wein nicht nur eine apart komplexe Fruchtnote verleiht, sondern auch eine ganz eigene physische Wirkung der Gerbstoffe.
Da die Moste gut mit Stickstoff als Nahrung für die Hefen versorgt sind, gären sie trotz der tiefen Temperaturen im Weinkeller im zweiten Untergeschoss des Schlosses ohne Probleme kontinuierlich durch.
Etienne läßt seinen Wein je nach Dicke der Beerenschalen und der Saftausbeute, also je nach Jahresverlauf, bis zu vier Wochen auf der Maische mazerieren, wobei er ihn nicht anrührt, also weder mechanisch extrahiert, noch umpumpt, um - ähnlich wie bei der Zubereitung eines kostbaren Tees – nur die feinsten Gerbstoffe aus den Beerenschalen und den Stielgerüsten der Rappen zu extrahieren.
Anschließend läßt er den jungen Wein für zwei Jahre in gebrauchten Holzfässern reifen, die er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber »Clos Rougard« kauft. Etienne setzt auf viel Zeit im Fass, um dort erste Spuren jener Patina zu entwickeln, die ihm für die Komplexität seiner Weine so wichtig ist. Erst bei der Flaschenabfüllung schwefelt er dann seinen »Clos Durandière« minimal zum ersten Mal. Naturwein, wie er besser kaum gelingen kann, aus maximaler Sorgfalt im Detail.


Gemeinsames Vergnügen
Inhalt: 0.75 l (31,87 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (69,20 €* / 1 l)