Zwei junge selbstbewußte Burschen übernehmen den im Veneto-Beton-Barock der 1980er Jahre gebauten Großbetrieb der Eltern und schrumpfen ihn auf Qualitätsdimensionen zurück. Vater Pietro Castellani brachte das Weingut in vierter Generation auf heutige Größe; die Söhne Nicola und Alessandro sorgen nun für bislang unerreichte Qualität. Sie stellen auf biologischen Anbau um und leisten in Weinberg und Keller bemerkenswertes. Ihre Weine stehen, selten geworden in Italien, für ihre Herkunft: Die kargen, kalkigen Böden und die alten autochthonen Rebsorten setzen sie durch schonend respektvolle Arbeit in Weinberg und Keller in ehrlich spröde, ungeschminkt natürliche Weine um, die kantig regionale Ausstrahlung und prägnante Seele wagen. Es sind nicht die üblichen entsäuerten, mit Gummi arabicum weichgeschönten Softies, keine alemannischen Kamintropfen, sondern echte venezianische Bauernweine in des Wortes bestem Sinne, mutig authentische, herzhafte Essensbegleiter, wie es sie so nur in Italien gibt.
Schon ihr einfacher Valpolicella läßt uns mit der Zunge schnalzen. Ihr Lagenwein zieht es uns in den Keller, um mehr zu probieren, und ihr großer Amarone macht klar, daß hier Qualitäten entstehen, die man im Valpolicella immer gesucht, aber nie gefunden hat.
Die Weine der Cà la Bionda werden aus den regionalen alten Rebsorten Rondinella, Oseleta und Corvinone gekeltert, die auf hochmineralischen Kalk-, Löß- und Kalksandsteinböden stehen. Sie sorgen für den spürbaren Salzgeschmack der Weine und die feinen Bittermandelnoten im Finish und der leicht metallische Unterton im prägnant erfrischenden Säurespiel sind typisch für Rebsorten und Herkunft. Die Farben der Weine sind transparent, ihr Mundgefühl wirkt appetitlich mager in der Struktur, ideale Begleiter der deftigen Küche des Veneto. Ob ihrer hohen Mineralgehalte müssen die Böden nicht gedüngt werden und Alessandro meint, daß sie es sind, die den Rotweinen des Veneto den stahlig mageren Charakter verleihen, den man traditionell durch die typischen Gär-, Trocken- und Konzentrationsverfahren der Region mit Struktur und alkoholischer Süße zu unterfüttern versucht.
Der grandiose Amarone von Cà La Bionda ist übrigens eines der letzten authentisch produzierten Exemplare seiner Art und beweist, daß die jungen Castellanis wissen, was sie tun. Ihr Respekt vor der Natur, ihre Rückbesinnung auf wahre Traditionen und ihre sensible Sorgfalt im Detail lassen sie mutige Regionalcharaktere produzieren, die rare Ausnahmen im weichgespülten Italo-Weinbusiness sind.
Azienda Agricola Cà La Bionda |
S.S. - Via Bionda 4 |
I-37020 Valgatara di Marano