Über Rebsorten, ihre Herkunft und ihre Ursprünge liest man manchmal Wundersames und nur zu oft auch Falsches. Selbst in renommierten Publikationen steht oft ziemlicher Blödsinn, von dem man sich fragt, wie er in diese Bücher kommt. Wir bemühen uns hier, Ihnen wissenschaftlich korrekte und aktuelle Informationen zu bieten.
Manzoni, auch ‚Incrocio Manzoni’ genannt, ampelographisch müßte er richtig heißten ‚Incrocio Manzoni 6-0.13’ oder ‚IM 6-0.13’, ist eine weiße Rebsorte, die vor allem in Italien angebaut wird. Nur auf wenigen Hektar Rebfläche wird sie in der Schweiz angebaut, es gibt ein paar Hektar im Piemont, im Trentino und im Veneto, wo sie in Conegliano in den 1930er Jahren von Luigi Manzoni, einem ehemaligen Direktor der Weinbauschule San Michele all´Adige, aus den Sorten Riesling und Weißburgunder gezüchtet wurde, stehen heute mit rund 500 Hektar die meisten Manzoni-Reben in Produktion.
Die Rebsorte bevorzugt ton- und kalkhaltige Böden, sie treibt mittelfrüh aus und ihre vom Weißburgunder stammende geringe Geiztriebbildung macht sie im Weinberg pflegeleicht. Manzoni trägt kleine, lockere Beeren, deren Schalen relativ fest sind, weshalb sich die Erträge in Grenzen halten und die Anfälligkeit für Fäulnis gering ist. Das Fruchtfleisch ist weich und saftig. Wenn man die Trauben mit Maischestandzeit verarbeitet, entsteht ein strohgelber Wein, der sich im Bouquet aromatisch zurückhaltend präsentiert; er duftet in seiner Jugend weder fruchtig noch würzig, sondern wirkt eher neutral und salzig trocken, ähnlich einem Albariño; mit ein wenig Reife entwickelt er duftige Blüten- und Floralaromen, die sich schließlich zu feinwürzigem Honigduft verändern. Weine aus Manzoni besitzen je nach Lesezeitpunkt und Herkunft mehr oder weniger fein wirkende, angenehm strukturierte Säure, die in einem mundfüllenden Körper agiert, den saftig weiche, gelblich trockene Textur prägt. Manzoni eignet sich vorzüglich für den Ausbau im Holzfaß oder der Amphore.