Äußerlich wirkt sie verschlafen, die bäuerliche Domaine der Brüder Jean-Paul und Michel Dardé in der Bucht von Mèze, gegenüber des Städtchens Sète am touristischen Bassin de Thau im zentralen Languedoc. Ein Paradies für Fisch-Fans und Freunde frischester Meeresfrüchte. Sête ist der letzte echte Fischereihafen an der französischen Mittelmeerküste. Doch die Brüder Dardé sind alles andere als verschlafen. Sie haben ihr 80 Hektar großes Weingut zu einer der zuverlässigsten Adressen für solide handwerklich hergestellte Landweine gemacht. Über solch hart arbeitende Winzer wie Dardés spricht man kaum. Sie stehen nicht im Rampenlicht. Ihre Weine werden nicht in Hochglanzmagazinen gefeiert. Ihre Keller sind keine photogenen Kathedralen des Weines. Hier wird hart gearbeitet. Hier herrscht der Zweck, sind Trauben landwirtschaftliches Erzeugnis, das zwei Familien ein ganzes Jahr lang ernähren muß. Es ist eine andere, eine unspektakuläre Weinwelt, die es durchaus verdient hätte, mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erfahren. Inzwischen ist die nächste Generation dabei, das Weingut fortzuführen und weiterzuentwickeln. Stillstand kann sich Familie Dardé nicht leisten. In ihrem Segment des Marktes ist die Konkurrenz groß, auch wenn viele ihrer Berufskollegen es nicht schaffen, über so viele Jahre derart konstante Qualitäte zu produzieren, wie sie das tun. Wir bewundern Winzer wie Dardés. Sie schaffen es Jahr für Jahr, uns mit höchst erfreulichen Weinen zu beliefern. Deren Preise sind so fair, daß wir nie verhandeln müssen.
Trotz der Krise, die immer wieder die südfranzösische Landweinszene heimsucht, haben Dardés in den letzten Jahren kräftig investiert und intensiv an ihrer Weinbereitung gearbeitet. Viele Details wurden verändert, die Erträge reduziert und die Arbeit im Weinberg verbessert. Zwar wird das Traubengut zum größten Teil maschinell gelesen, doch da die Wege kurz sind, weil sich die Parzellen rund um das Weingut verteilen, kommt es gesund und schnell in die Kelter, wo es mit moderner Technik zuverlässig schnell und schonend verarbeitet wird. Die Weinbereitung erfolgt in klimatisierten Edelstahl- oder Betontanks für die Weißweine und nur zum Teil in gebrauchten Holzfässern für die Rotweine. Die Weine besitzen reintönige, intensive und saubere Fruchtausbeute in saftig reifem Geschmack. Die oft vegetalen Aromen und störend rustikalen Gerbstoffe unambitioniert produzierter, preiswerter Weine des Languedoc sucht man hier ebenso vergebens, wie die übertechnische Sterilität so vieler Genossenschafts-Sicherheitsweine.
Der Erfolg gibt den Brüdern Dardé Recht. In den Weinen ihrer Domaine Les Yeuses [gesprochen: Le-siös] schlummert spannendes Potential. Es sind vorbildlich preiswerte, handwerklich gut gemachte, saubere Landweine für den täglichen Genuß, wie sie zu diesen Preisen kaum besser zu kriegen sind. Sie beweisen, daß man mit Qualität weiter kommt, als mit billig produzierten Ramsch-Weinen. Die Reben von Familie Dardé werden leider noch immer konventionell bewirtschaftet, was wir sehr bedauern, ihre Weine aber stehen qualitativ weit über jedem preisgleichen »Schnäppchen« aus dem SB-Regal um die Ecke. Sie verkaufen sich deshalb ausgezeichnet. Es hat sich herumgesprochen, daß die Weine der Domaine auch verwöhnte Weinfreunde erfreuen. Weil sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten handwerklich zuverlässig produziert werden, schmecken sie gut und haben sich als Alltagsweine zuverlässiger Qualität aus familiärer Produktion einen festen Platz in unserem Sortiment erobert.
Domaine Les Yeuses |
F-34140 Mèze |
Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & CoKG